Interkulturelle Kommunikation
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Sommersemester 2008

Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller Diaspora und transnationale Netzwerke

2-stündig, Di. 12–14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 04

Die Konzepte Diaspora (Zerstreuung) und transnationale Netzwerke werden in jüngster Zeit verstärkt diskutiert. In der Vorlesung soll dieser Diskurs nachgezeichnet werden, wobei verschiedene Formen von Diaspora und transnationalen Netzwerken, historische wie gegenwärtige, besprochen und interkulturelle Aspekte herausgearbeitet werden sollen. Exemplarisch werden einzelne Diaspora-Gemeinden bzw. transnationale Netzwerke besprochen, wie z.B. die (klassische) Jüdische Diaspora, die Black Diaspora, die Chinesische Diaspora oder "moderne Diaspora-Gemeinden" bzw. transnationale Netzwerke von Geschäftsleuten derselben Herkunftsregion, die sich in den Metropolen und Wirtschaftszentren dieser Welt, den sog. „global cities“, gebildet haben.

Es wird herausgearbeitet, ob bzw. inwieweit die Kultur solcher Diaspora-Gemeinden und Netzwerke als Reproduktion der Herkunftskultur oder als interkulturelle Neuschöpfung zu sehen sind. Zudem soll überlegt werden, welche Auswirkungen die seit einigen Jahren zunehmende Popularisierung der Konzepte Diaspora und Transnationalismus auf das Leben in multikulturellen Gesellschaft haben wird.

 

Prof. Dr. Burkhart Lauterbach (Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie) Kulturtransfer – Transferkultur. Inhalte, Formen, Medien, Funktionen

2-stündig, Mo. 14–16, Hauptgeb., HS M 118

Grundlegende Bedeutung für die Entwicklung menschlichen Lebens besitzt das, was wir „Kulturtransfer“ nennen, das heißt: die Übertragung von Bestandteilen einer jeweils fremden Kultur auf eine jeweils einheimische Kultur. Dieser Übertragungsvorgang  umfasst ganz konkrete Selektions-, Vermittlungs- sowie Rezeptionsprozesse. Kulturwissenschaftliche Forschung nimmt keineswegs nur mobil gewordene Menschen (etwa Flüchtlinge oder Arbeitsmigranten) in den Blick, sondern auch die ebenso in Bewegung geratenen Dinge, Medien, Bilder und Texte, Informationen, Ideen und Diskurse, Handlungskonzepte und Praktiken, schließlich Bewertungen und Bedeutungen. Die Vorlesung soll verschiedene Formen solcher Kulturtransfer in Vergangenheit und Gegenwart thematisieren und problematisieren. Im Zentrum stehen kulturelle Berührungen, Begegnungen und Beeinflussungen, wie sie sich innerhalb Europas, aber auch zwischen Europa und anderen Teilen der Welt abspielen, gleich, ob es bei spielsweise um bestimmte italienische Einflüsse auf das Leben in Bayerns Hauptstadt seit der Frühen Neuzeit geht, um die Übernahme britischer Stilrichtungen durch die westdeutsche Jugendkultur in der Nachkriegszeit, um die Einflüsse süd- und südosteuropäischer Arbeitsmigration auf hiesige Essgewohnheiten, um die Europäisierung bisheriger nationaler Identitäten oder gar um weltweite Stereotypvorstellungen von der Bevölkerung Afrikas.

Vorbereitende Lektüre: Burkhart Lauterbach: Kulturtransfer. Die Internationalisierung einheimischer Lebenswelten. In: Ethnologia Europaea 32 (2002) 57–67. – Peter Burke: Kultureller Austausch. In: ders.: Kultureller Austausch. Frankfurt am Main 2000, 9–40. – Michel Espagne, Michael Werner: Deutsch-französischer Kulturtransfer als Forschungsgegenstand. Eine Problemskizze. In: dies. (Hg.): Transferts. Les relations interculturelles dans l’espace franco-allemand (XVIIIe et XIXe siècle). Paris 1988, 11–34. – Rolf Lindner: Kulturtransfer. Zum Verhältnis von Alltags-, Medien- und Wissenschaftskultur. In: Wolfgang Kaschuba (Hg.): Kulturen, Identitäten, Diskurse. Perspektiven Europäischer Ethnologie. Berlin 1995, 31–44 (Zeithorizonte 1).

 

Prof. Dr. Willie van Peer (Inst. für Deutsch als Fremdsprache/Transnationale Germanistik) Empirische Forschungsmethoden für Kulturwissenschaftler

2-stündig, Di. 14–16 Uhr, Raum wird bekanntgegeben

Die Vorlesung führt ein in die wichtigsten empirischen Forschungsmethoden und bildet dadurch die unmittelbare Vorbereitung auf das wissenschaftliche Forschen im Hauptstudium bzw. auf die Magisterarbeit. Vor allem bei letzterer entstehen für die Studenten oft Probleme, die durch Lücken im Wissen über die Wissenschaftsmethodologie bedingt sind. Ziel der Vorlesung ist es, diesen Problemen vorzubeugen. Die Teilnehmer werden nach einem erfolgreichen Abschluß der Vorlesung über ein solides Wissen in den folgenden Bereichen verfügen: 1. Grundbegriffe aus der Wissenschaftsphilosophie und Methodologie, 2. Typen von Forschung und Untersuchungsdesign, 3. Untersuchungsplanung und Datenerhebung, 4. Eingabe und Manipulation von Daten in SPSS, 5. Beschreibende Statistik (inkl. Herstellen von Graphiken und Tabellen), 6. Prüfungsstatistik (parametrisch, nicht-parametrisch), 7. Berichterstattung der Forschungsergebnisse (mündlich, schriftlich).

Die Veranstaltung beinhaltet zugleich eine Einführung in das Statistik-Programm SPSS. Sie ist aber vor allem praktisch angelegt: am Ende der Vorlesung sollte man über genügend Methodenwissen verfügen, um eigenständig eine Untersuchungsplanung zu entwerfen und die Studie auch durchzuführen. Deshalb wird mit vielen Fallbeispielen gearbeitet. Die Methodologie wird auf transparente Weise vermittelt, und es wird zahlreiche Möglichkeiten zur Selbststudie geben. Dabei wird ein englischsprachiges Skript verwendet, wodurch die Vorlesung indirekt auch in die englische Wissenschaftssprache einführt.

Literatur: W. van Peer, J. Hakemulder, S. Zyngier: Muses and Measures: Empirical Research Methods for the Humanities. Cambridge Scholars Publications 2007.

 

Grundkurs I

Gregor Sterzenbach, M.A. Interkulturelle Kommunikation I

2-stündig, Mo. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 17 (Beginn: 14.04.2008)
2-stündig, Mo. 16–18, Oettingenstr. 67, Raum 23 (Beginn: 14.04.2008)

 Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses „Interkulturelle Kommunikation“. Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse werden verschiedene Dimensionen der Kulturbedingtheit von kommunikativem Handeln vorgestellt sowie Möglichkeiten des Verstehens und Vermittelns aufgezeigt. Ausgangspunkt ist der kulturallgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung in privaten und öffentlichen Kontexten. Ein wichtiges Ziel ist das Erreichen von kultureller Kommunikationsbewusstheit. Der Unterricht wird neben dem kognitiven Lernen auch Methoden des affektiven und verhaltensbezogenen Lernens einsetzen.

Literatur: Reader Grundkurs I

 

Grundkurs II (2 Parallelkurse)

Gregor Sterzenbach, M.A. Interkulturelle Kommunikation II

2-stündig, Di. 10–12, Oettingenstr. 67, Raum 1.27 (Beginn: 15.4.2008)

Aufbauend auf dem Grundkurs I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für das Verstehen und die Analyse interkultureller Interaktion erarbeitet. Das Thema „Kultur und Verhalten“ wird in zwei verschiedenen Handlungskontexten behandelt: im Kontext der multikulturellen Gesellschaft sowie im Kontext internationaler Organisationen. Kultur wird dabei zum einen mehr als „Produkt“ und zum anderen mehr als „Produzent“ von Handeln gesehen. Wie im Grundkurs I dominiert auch hier der kulturallgemeine Ansatz, der jedoch mit konkreten kulturspezifischen Beispielen didaktisch ergänzt wird.

Literatur: Reader Grundkurs II

Gregor Sterzenbach, M.A. Interkulturelle Kommunikation II – Alternativangebot der Virtuellen Hochschule Bayern auf Blended Learning Basis

2-stündig.

Die Veranstaltung ist inhaltsgleich mit dem parallelen Grundkurs II, setzt sich aber im Unterschied dazu aus einer eintägigen Blockveranstaltung und einer 10-wöchigen Onlinephase zusammen. Der Präsenztag ist am 25.4.2008 von 10–18 Uhr in der Richard-Wagner-Str. 10, Raum 102. Im Rahmen der anschließenden Onlinephase muss jeder Teilnehmer zusätzlich an zwei Chat-Terminen präsent sein, die jeweils Dienstags zwischen 20.15 und 21.45 Uhr stattfinden werden. Der erste Chat ist am 27.5.2008, der zweite, ein virtuelles Rollenspiel, am 24.6.2008. Im Online-Kurs können die Studierenden selbstgesteuert Lernaufgaben bearbeiten, grafisch aufbereitete Texte lesen sowie in zahlreichen Foren über authentische Fälle und kursrelevante interkulturelle Themen diskutieren. Die Klärung inhaltlicher Fragen sowie Rückmeldungen zu den Lernaufgaben und Diskussionsbeiträgen erfolgt durch die Seminarleitung (evtl. unterstützt durch einen Teletutor). Um an dem Seminar teilzunehmen, müssen Sie sich zunächst bei der Virtuellen Hochschule Bayern (http://www.vhb.org) registrieren lassen und anschließend dort für den Kurs „Interkulturelle Kompetenz“ anmelden (nur in der Zeit vom 1.3.2008 bis zum 15.4.2008 möglich!). Bei Interesse können Sie weitere Informationen und einen Testzugang auf der Infoseite zum VHB-Online Lehrangebot „Interkulturelle Kompetenz“ (über die Homepage des Instituts) erhalten oder bei weiteren Fragen eine E-Mail an den Dozenten schicken: G.Sterzenbach@ikk.lmu.de.

 

Tutorium

Susanne Dietrich, M.A. Tutorium zur Vorlesung „Diaspora und transnationale Netzwerke“

2-stündig, Mi. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 1.13

Begleitendes Tutorium zur Vorlesung „Diaspora und transnationale Netzwerke“. Die Veranstaltung gibt Raum für Fragen und Diskussionen zu den Themen der Vorlesung. Die theoretischen Inhalte der Vorlesung sollen durch interaktive Übungen erfahrbar gemacht werden. Das Angebot richtet sich v.a. an die Studierenden der Grundkurse.

 

Proseminare

Prof. Dr. Alois Moosmüller Forschungsfeld Auslandsentsendung

2-stündig, Mo. 14–16, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

Seit E. T. Hall in den 1950er Jahren in den USA die ersten Auslandsvorbereitungsseminare durchführte, beschäftigt sich die Interkulturelle Kommunikation intensiv mit dem Thema Auslandsentsendung. Die Zahl der Entsendungen hat seitdem stets zugenommen, wobei sich allerdings die Bedingungen und die Praxen erheblich geändert haben. Z.B. werden heute deutlich weniger finanzielle Anreize geboten, was dafür spricht, dass Entsendungen sozusagen zum Normalfall gehören. Auch die Entsendungsrichtungen haben sich verändert: statt vom Zentrum in die Peripherie hat die Bewegung in die "Gegenrichtung" deutlich zugenommen. Wir werden der Frage nachgehen, welchen Stellenwert das Thema Auslandsentsendung gegenwärtig in Forschung und Praxis hat und wohin es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Ein Reader ist im Kopiergeschäft erhältlich.

 

Prof. Dr. Juliana Roth Orte der Fremdheit in München

2-stündig, Mo. 16–18, Ludwigstr. 25, Raum D2a  Beginn: 21.04.08

Das Seminar will an die aktuelle Debatte über Zuwanderung und Integration anknüpfen. Es wendet sich a) an Studierende mit betontem Interesse an empirischer Arbeit im interkulturellen Feld sowie b) an Studierende mit Migrationshintergrund. Anhand von teilnehmender Beobachtung an Orten in München, die durch kulturelle Fremdheit bestimmt sind, sollen Wissen über das Wesen und die Funktion von Migranteninstitutionen sowie Einsichten in die fließende Handhabe der Grenzen zwischen Eigenem und Fremdem gewonnen werden. An zweiter Stelle soll über die Strategien des Identitätsmanagements seitens der Einheimischen und der Zuwanderer an diesen Orten reflektiert werden. Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist es, einen Beitrag zur Integrationsproblematik zu leisten. Das Seminar basiert auf einer engen Verbindung von Theorie und Praxis. Die einschlägigen theoretischen Themen hierzu sind Kultur, kulturelle Identität und kulturelle Fremdheit. Die empirische Arbeit wird sich nach den Grundlagen der empirischen Sozialforschung richten. Von den Studierenden werden Einzelpräsentationen zu ausgewählten theoretischen Aspekten sowie Gruppenpräsentationen zu selbstgewählten Orten der Fremdheit in München erwartet.

Literatur: Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. Psychologie Verlags Union 1990. – Wladimir Kaminer: Schönhauser Allee. München: Goldmann 2001.

 

Dr. Marc Hermeking Interkulturelle Marketing-Kommunikation: Kultursensible Werbe- und Webseitengestaltung

2-stündig, Di. 14–16, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

Voraussetzung für PS-Scheinerwerb: erfolgreich absolvierte Grundkurse I + II, Referat, Hausarbeit sowie umfangreiche selbständige Literatur-, Web- und andere Medienrecherchen. Weitere Information, Themenbesprechung und -vergabe in der ersten Sitzung am 15.4.2008.

Weltweiter Wettbewerb sowie globale Informationstechniken erfordern eine Marketing-Kommunikation, die verschiedene Märkte, Zielgruppen und Kulturangehörige mit unterschiedlichen Mediennutzungs- und Kommunikationsgewohnheiten erreichen muss, und dabei die gewünschte Wirkung erzielen soll. Beispiele internationaler Marketing-Kommunikation in Form von Zeitschriften- und TV-Werbung sowie kommerzieller Webseiten aus verschiedenen Ländern sollen selbständig gesammelt und hinsichtlich spezifischer kultureller Merkmale untersucht werden. Dabei werden der aktuelle Stand der Forschung erfasst (meist englischsprachige Fachliteratur!) sowie relevante IKK-Grundlagen und Theoriemodelle (z.B. Hall, Hofstede, u.a.) praktisch angewendet und vertieft. Ausführliche Literaturhinweise folgen zu Seminarbeginn.

 

Dr. Monika Kraemer Bereicherung – Irritation – Ablehnung. Theorien und praktische Beispiele zu interkulturellen Begegnungen

2-stündig, Blockveranstaltung,  Oettingenstraße 67, Raum 23

Blocktermine: Freitag, 20.06. und 27.06.08  von 12.00 - 20.00 Uhr, Samstag, 21.06. und 28.06.08   von 09.00 - 18.00 Uhr

Anforderungen für Scheinerwerb: Präsentation und ca. 10-seitige Hausarbeit

Neue Kulturen kennenzulernen und Menschen anderer kultureller Herkunft zu begegnen ist im Urlaub häufig interessant und bereichernd. Aber: Wie ist die Gefühlslage bei längeren Aufenthalten im Ausland als Student oder Expatriate oder bei interkulturellen Begegnungen in der multikulturellen Gesellschaft? Die Bandbreite der Empfindungen erstreckt sich von Bereicherung über Irritation bis hin zu Ablehnung. Das Seminar versucht durch die Beschäftigung mit Theorien, empirischen Erkenntnissen und praktischen Beispielen Annäherungen an die damit verknüpften Fragen zu finden: Warum reagieren Menschen so unterschiedlich? Welche psychischen Prozesse laufen ab und wie lassen sie sich gegebenenfalls beeinflussen? Wie ist weitgehend vorurteilsfreies Miteinander möglich? Wie müsste Interkulturelles Lernen beschaffen sein? Dabei werden unter anderem auch Themen aus den Grundkursen erweitert und vertieft.

 

Susanne Dietrich, M.A. Projektseminar: Interkulturelles Orientierungs- und Integrationstraining

2-stündig, Di. 16–18 Uhr , Oettingenstr. 67, Raum 0.43 (max. 12 Teilnehmer)

Das Ziel des Seminars besteht darin, ein interkulturelles Training zu entwickeln und durchzuführen. Dazu werden zuerst die inhaltlichen und methodischen Grundlagen erarbeitet, um dann das Gesamtkonzept für ein interkulturelles Training bestehend aus zielgruppenspezifischen Modulen zu entwickeln. Am Ende des Semesters wird das Konzept in einer realen Trainingssituation erprobt. Die Zielgruppen des interkulturellen Trainings sind zum einen internationale Studentinnen und Studenten an der LMU und zum anderen Studierende, die für ein Studium oder Praktikum ins Ausland gehen.

Das Seminar ist nur für sehr engagierte Studierende gedacht, die bereit sind, sehr viel mehr Zeit und Energie als üblich zu investieren und die auch in den kommenden Semestern in der Projektgruppe „Sinik-Munich“ mitarbeiten, um weitere interkulturelle Trainings für Studenten durchzuführen.

 

Dr. Kundri Böhmer-Bauer (Institut für Ethnologie und Afrikanistik) Ethnologie und Tourismus – Sex und Reisen im historischen und geographischen Vergleich 

2-stündig, Fr. 10–12, Oettingenstr. 67, Raum 0.33 (max. 3 Teilnehmer aus IKK, Beginn: 18.4.2008)

Ein Zusammenhang von Sex und Reisen findet sich nicht erst seit es organisierten Sextourismus gibt, sondern er  lässt sich über Jahrtausende z. B. im Hinblick auf Pilgerreisen, Geschäftsreisen oder Kriegszüge beobachten. Im Seminar befassen wir uns mit modernem Sextourismus, d.h. mit den Motiven von  Sextouristen und Sextouristinnen, mit den Lebensumständen von männlichen und weiblichen Prostituierten sowie den Auswirkungen von Sextourismus auf die betroffenen Gesellschaften (z. B. auf taiwanesische Bergvölker). Wo hört „romance tourism“ auf und wo fängt Sextourismus an? Was sind Gunstbeweise und wo beginnt Bezahlung? Sex-Images bestimmter Länder in Reisekatalogen analysieren wir ebenso wie die wirtschaftlichen Faktoren von Sextourismus und die Auswirkungen von Aids. Aber auch Prostitution im Alltag international tätiger Geschäftsreisender, Wehrmachtsbordelle und „Trostfrauen“ in japanischen Kriegsbordellen zählen zum Themenkomplex. Diese eher modernen Phänomene vergleichen wir mit traditionellen Erscheinungen bezüglich Sex und Reisen, wie der Tempelprostitution in Indien oder der zeitlich begrenzten im schiitischen Islam verbreiteten „Genussehe“.

 Literatur wird in der ersten Stunde bekannt gegeben.

 

Dr. Ulrich Oberdiek (Institut für Ethnologie und Afrikanistik) McDonaldisierung: Standardisierende Globalisierung und „gewachsene“ Kulturen -  bereits  belegt / Warteliste voll

2-stündig, Blockseminar: Vorbesprechung am Fr. 25.4.2008, 14–16, Raum 0.05; Fr. 4.7. und 11.7., 10–18, Raum 1.35, Sa. 5.7. und 12.7.08, 10–18, Raum 0.11 (max. 3 Teilnehmer aus IKK)

Nach ihrem Schöpfer, dem Soziologen George Ritzer ist McDonaldisierung: „Der Prozess, durch den die Prinzipien des Schnellrestaurants in immer mehr Bereichen der amerikanischen Gesellschaft und der restlichen Welt dominieren.“  (Beck/Sznaider 2003:52) Ethnologisch kann man fragen: was bedeutet das, was bewirkt das, welche Absichten stehen dahinter (oder geschieht es „unwillkürlich“ als Auswirkung der „amerikanischen Kultur“), und: wie und warum konnte es entstehen, was bedeutet es für „gewachsene Kulturen“ und wie reagieren sie darauf? Wird diese Vereinheitlichungstendenz alles andere schlucken? Eva Illouz z.B. hat Ritzers Konzept der McDonaldisierung um die Agency-Komponente erweitert, indem sie Bourdieus Konzept des Feldes und Habitus einbezogen hat, womit die Globalisierung nicht mehr „agentless“ ist. Wenn man McDonaldisierung als intentionales Unternehmen betrachtet, ist ferner der Trend des global agierenden Neoliberalismus zu bedenken, zu dem sich der Ethnologe David Harvey geäußert hat, oder manche Arbeiten von Bruce Kapferer zur amerikanischen Oligarchie. Im Seminar sollen Implikationen von Ritzers These und die oben angesprochenen Themen behandelt werden.

Literatur: Ulrich Beck, N. Sznaider, R. Winter (Hg.): Globales Amerika? Die kulturellen Folgen der Globalisierung. Bielefeld  2003. – George Ritzer: The McDonaldization of Society. New York 1993. – George Ritzer: The Mcdonaldization Thesis. London 1998. – Frank Schulze-Engler: McDonald’s and the Other People. Cultural Studies Perspectives on the Globalization Debate. In: Peripherie 17 ( 1998) 186–201.

 

Julia Bayer M.A. (Institut für Ethnologie und Afrikanistik) Einführung in die Ethnologie – Die Wissenschaft vom kulturell Fremden (Online-Vorlesung der Virtuellen Hochschule Bayern) -  bereits  belegt / Warteliste voll

2stündig, Präsenz-Sitzung am 16.04.2008 von 18:15 bis 20:00 Uhr in der Schellingstr., Raum E 01 (max. 3 Teilnehmer aus IKK)

Die „Einführung in die Ethnologie“ gibt einen Überblick über Gegenstand, Methoden und Geschichte des Faches, über die wichtigsten theoretischen Ansätze, die unterschiedlichen Fachgebiete und aktuelle Forschungsrichtungen. Es geht darum, Zusammenhänge zu vermitteln und zu jedem Thema Hintergründe und historische Bedingtheiten ins Bewusstsein zu rücken, um den Studierenden einen kritischen Blick auf das eigene Fach zu ermöglichen – die Voraussetzung für ein zielgerichtetes Studium. Die Online-Vorlesung bietet einen Videomitschnitt der 14 Vorlesungen mit dazugehörigen Folien von Prof. Dr. Frank Heidemann des Instituts für Ethnologie und Afrikanistik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Darüber hinaus stehen die Vorlesungen als podcast und die Folien als pdfs zum Herunterladen zur Verfügung. Kurze Einführungstexte, Bilder, Grafiken, Fotos, Zitate und Fachartikel vervollständigen das Angebot. Rückmeldung zu den Aufgaben erfolgt durch Tutoren.

Leistungen / Anerkennung: Proseminar: Regelmäßiger Besuch der Online-Vorlesung mit erfolgreicher individueller Beantwortung der Fragen der Kategorie 1 und erfolgreicher Teamarbeit mit einem Kommilitonen oder einer Kommilitonin zur Beantwortung der Fragen der Kategorie 2, basierend auf ethnologischen Fachartikeln.

Anmeldung erforderlich bis spätestens 15.04.2008 unter: Julia.Bayer@vka.fak12.uni-muenchen.de Geben Sie dabei bitte Ihren vollständigen Namen an, in welchem Fachsemester Sie studieren, sowie Ihre Matrikelnummer. Im Betreff geben Sie bitte an: Anmeldung Onlinevorlesung / IKK / Vorname Nachname

 

Hauptseminare

Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium.

Prof. Dr. Juliana Roth Theorien, Methoden und Didaktik interkultureller Lernmaßnahmen

2-stündig, Mo. 14–16, Ludwigstr. 25/VI, D2b  Beginn: 21.04.08

Das interkulturelle Lernen gehört zu den Kernthemen der Interkulturellen Kommunikation. Der Anspruch, dem sich die Disziplin in höchstem Maße verpflichtet fühlt, nämlich interkulturelle Theorie und Praxis eng aufeinander zu beziehen, wird in diesem Bereich besonders evident. Das Ziel des Seminar ist es, die Möglichkeiten der Synthese aus theoretischen Inhalten, ihrer methodischen Umsetzung und didaktischer Anwendung herauszuarbeiten und diese für die Gestaltung von interkulturellen Lernmaßnahmen, seien es Trainings oder Weiterbildungen, einzusetzen. Im Seminar werden zunächst die wichtigsten theoretischen Grundlagen des interkulturellen Lernens, darunter die bekanntesten Modelle zur Erlangung interkultureller Kompetenz, vorgestellt sowie ein Überblick über die bekanntesten Methoden und didaktischen Faktoren gegeben. Darauf folgt die Anwendungsphase, wofür die Studierenden eigene Designs für interkulturelle Lernmaßnahmen ausarbeiten und präsentieren. Herausgestellt sollen auch die spezifischen Elemente des interkulturellen Lernprozesses, insbesondere jene, die dem Lernerfolg hinderlich sein könnten. In Anknüpfung an das Münchner IKK-Curriculum werden wichtige didaktische Ansprüche verdeutlicht, darunter die Fokussierung auf das Selbst und die Forderung nach der Erlangung von eigenkultureller Bewusstheit als unbedingter Voraussetzung für die Arbeit in Kontexten, die durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet sind.

Literatur: Dan Landis, J. M. Bennett, M. J. Bennett (Hg.): Handbook of Intercultural Training. Thousand Oaks: Sage 2004.

 

Prof. Dr. Alois Moosmüller Konzepte des Multikulturalismus

2-stündig, Mo. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 13

Vielfach wird heute vom "Ende des Multikulturalismus" gesprochen – hat er denn in Deutschland je begonnen? Tatsache ist, dass viele Gesellschaften de facto Einwanderungsgesellschaften geworden sind und damit die Notwendigkeit besteht, mit den Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft fertig zu werden. In den klassischen Einwanderungsländern gibt es dazu viele Erfahrungen, Diskussionen und Versuche, umfassende Modelle zu entwerfen, wie eine moderne, multikulturell verfasste Gesellschaft aussehen könnte. Eines der wohl einflussreichen Konzepte des Multikulturalismus, das in diesem Zusammenhang entstanden ist, stammt von dem kanadischen Philosophen und Sozialwissenschaftler Charles Taylor. Mit seinen Schriften, aber auch mit den Schriften anderer einflussreicher und origineller Theoretiker werden wir uns im Seminar auseinandersetzen.

Ein Reader ist im Kopiergeschäft erhältlich.

 

Prof. Dr. Alois Moosmüller Diaspora und transnationale Netzwerke

2-stündig, Mi. 8.30–10.00, Oettingenstr. 67, Raum 0.43 Beginn: 23.4.2008

Kurzbeschreibung: siehe Vorlesung Diaspora und transnationale Netzwerke.

Ein Reader mit Basistexten wird eine Woche vor Beginn des Seminars im Kopiergeschäft erhältlich sein.

 

Prof. Dr. Alois Moosmüller Forschungskolloquium

Mi. 18–21, Termine (30.04.08; 14.05.08; 28.05.08; 18.06.08; 09.07.08), Oettingenstr. 67, Raum 13

In dieser Veranstaltung werden Forschungsthemen der Interkulturellen Kommunikation bearbeitet. Teilnahme nur für fortgeschrittene und an Forschungsfragen interessierte Studenten nach persönlicher Anmeldung bei Prof. Moosmüller.