Interkulturelle Kommunikation
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Wintersemester 2007/08

Vorlesungen

 

PROF. DR. ALOIS MOOSMÜLLER

Einführung in die Interkulturelle Kommunikation

2-stündig, Di. 12–14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 04

Die Vorlesung führt in die wesentlichen Theorien und Methoden, Forschungsfelder und Anwendungsbereiche der Interkulturellen Kommunikation ein.

 

PROF. DR. BURKHART LAUTERBACH (Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie)

Europa in Bewegung. Kulturwissenschaftliche Migrations- und Integrationsforschung

2-stündig, Mo. 14–16, Schellingstr. 3, HS E 01

Migrations- und Integrationsforschung wird betrieben von einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen, von, wie es in einem grundlegenden Werk heißt, „der Bevölkerungswissenschaft über die Soziologie, Geographie, Geschichte und Ökonomie bis zur Regionalplanung und von der Psychologie über die Anthropologie bis zur Erziehungswissenschaft“. Es fällt auf, dass hier die Kulturwissen schaft Volkskunde/Europäische Ethnologie explizit nicht genannt wird. Diese Disziplin betrachtet sich selbst aber berechtigterweise als dazugehörig: Seit rund einem Jahrhundert setzt sie sich mit der Kultur der Deutschen im Auslandauseinander, seit wenigen Jahrzehnten auch mit der Kultur der Fremden hierzulande. Und nicht nur das: Sie nimmt mittlerweile das weltweite Geschehen in den Blick. Es stellt sich damit zwangsläufig die Aufgabe, den spezifischen Beitrag des eigenen Faches zur offenkundig multidisziplinären Migrations- und Integrationsforschung herauszuarbeiten. Im Zentrum der Vorlesung stehen daher historische und gegenwärtige intranationale, internationale wie auch transnationale, längerfristige wie auch vorübergehende Wanderungsbewegungen, wobei ich ein besonderes Augenmerk auf die Behandlung monographischer Arbeiten lege und die Leistungen der Nachbardisziplinen auf jeden Fall berücksichtige.

Vorbereitende Lektüre: Burkhart Lauterbach: Menschen unterwegs. Themen und Probleme volkskundlicher Migrations-Studien. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 102 (1999) S. 129–151. – Sönke Friedreich: Volkskundliche Migrationsforschung in Sachsen. Konturen eines globalen Forschungsfeldes in regionaler Perspektive. In: Volkskunde in Sachsen 18 ( 2006) S. 35–52. – Max Matter: Migration als volkskundliches Forschungsthema. In: Henrike Hampe (Hg.): Migration und Museum. Neue Ansätze in der Museumspraxis. Münster 2005, S. 17–30. – Saskia Sassen: Einleitung. In: dies.: Migranten, Siedler, Flüchtlinge. Von der Massenauswanderung zur Festung Europa. Frankfurt am Main 1996, S. 13–19. – Hermann Bausinger: Kulturelle Identität – Schlagwort und Wirklichkeit. In: ders. (Hg.): Ausländer – Inländer. Arbeitsmigration und kulturelle Identität. Tübingen 1986, S. 141–159.

 

PROF. DR. WILLIE VAN PEER (Inst. für Deutsch als Fremdsprache/Transnationale Germanistik)

Empirische Forschungsmethoden für Kulturwissenschaftler

2-stündig, Di. 14-16 Uhr, Schellingstr. 3, E 04

Die Vorlesung führt ein in die wichtigsten empirischen Forschungsmethoden und bildet dadurch die unmittelbare Vorbereitung auf das wissenschaftliche Forschen im Hauptstudium bzw. auf die Magisterarbeit. Vor allem bei letzterer entstehen für die Studenten oft Probleme, die durch Lücken im Wissen über die Wissenschaftsmethodologie bedingt sind. Ziel der Vorlesung ist es, diesen Problemen vorzubeugen. Die Teilnehmer werden nach einem erfolgreichen Abschluß der Vorlesung über ein solides Wissen in den folgenden Bereichen verfügen: 1. Grundbegriffe aus der Wissenschaftsphilosophie und Methodologie, 2. Typen von Forschung und Untersuchungsdesign, 3. Untersuchungsplanung und Datenerhebung, 4. Eingabe und Manipulation von Daten in SPSS, 5. Beschreibende Statistik (inkl. Herstellen von Graphiken und Tabellen), 6. Prüfungsstatistik (parametrisch, nicht-parametrisch), 7. Berichterstattung der Forschungsergebnisse (mündlich, schriftlich). Die Veranstaltung beinhaltet zugleich eine Einführung in das Statistik-Programm SPSS. Sie ist aber vor allem praktisch angelegt: am Ende der Vorlesung sollte man über genügend Methodenwissen verfügen, um eigenständig eine Untersuchungsplanung zu entwerfen und die Studie auch durchzuführen. Deshalb wird mit vielen Fallbeispielen gearbeitet. Die Methodologie wird auf transparente Weise vermittelt, und es wird zahlreiche Möglichkeiten zur Selbststudie geben. Dabei wird ein englischsprachiges Skript verwendet, wodurch die Vorlesung indirekt auch in die englische Wissenschaftssprache einführt.

Literatur: W. van Peer, J. Hakemulder, S. Zyngier: Muses and Measures: Empirical Research Methods for the Humanities. Cambridge Scholars Publications 2007.

 

 

 

Grundkurs I Anmeldung siehe oben!

 

GREGOR STERZENBACH, M.A.

Interkulturelle Kommunikation I

2-stündig, Mo. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 17 (Beginn: 15.10.2007)

GREGOR STERZENBACH, M.A.

Interkulturelle Kommunikation I

2-stündig, Mo. 16–18, Oettingenstr. 67, Raum 23 (Beginn: 15.10.2007)

 

Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses „Interkulturelle Kommunikation“. Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse werden verschiedene Dimensionen der Kulturbedingtheit von kommunikativem Handeln vorgestellt sowie Möglichkeiten des Verstehens und Vermittelns aufgezeigt. Ausgangspunkt ist der kulturallgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung in privaten und öffentlichen Kontexten. Ein wichtiges Ziel ist das Erreichen von kultureller Kommunikationsbewusstheit. Der Unterricht wird neben dem kognitiven Lernen auch Methoden des affektiven und verhaltensbezogenen Lernens einsetzen.

Literatur: Siehe Reader. – J. Roth, Ch. Köck (Hg.): Culture Communication Skills – Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für die Erwachsenenbildung. München 2004.

 

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

 

GREGOR STERZENBACH, M.A.

Interkulturelle Kommunikation II

2-stündig, Di. 10–12, Oettingenstr. 67, Raum 13 (Beginn: 16.10.2007)

 

Aufbauend auf dem Grundkurs I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für das Verstehen und die Analyse interkultureller Interaktion erarbeitet. Das Thema „Kultur und Verhalten“ wird in zwei verschiedenen Handlungskontexten behandelt: im Kontext der multikulturellen Gesellschaft sowie im Kontext internationaler Organisationen. Kultur wird dabei zum einen mehr als „Produkt“ und zum anderen mehr als „Produzent“ von Handeln gesehen. Wie im Grundkurs I dominiert auch hier der kulturallgemeine Ansatz, der jedoch mit konkreten kulturspezifischen Beispielen didaktisch ergänzt wird.

Literatur: Siehe Reader. – Geert Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln. München 1997.

 

GREGOR STERZENBACH, M.A.

Interkulturelle Kommunikation II – Alternativangebot der Virtuellen Hochschule Bayern auf Blended Learning Basis

2-stündig. Die Veranstaltung ist inhaltsgleich mit dem parallelen Grundkurs II, setzt sich aber im Unterschied dazu aus einer eintägigen Blockveranstaltung und einer 10-wöchigen Onlinephase zusammen. Der Präsenztag ist am 26.10.2007 von 10.00–18.00 Uhr in der Oettingenstr. 67, Raum 1.43. Im Rahmen der anschließenden Onlinephase muss jeder Teilnehmer zusätzlich an zwei Chat-Terminen präsent sein, die jeweils Montags zwischen 20.15 und 21.45 Uhr stattfinden werden. Der erste Chat ist am 27.11.2007, der zweite, ein virtuelles Rollenspiel, am 8.1.2008. Im Online-Kurs können die Studierenden selbstgesteuert Lernaufgaben bearbeiten, grafisch aufbereitete Texte lesen sowie in zahlreichen Foren über authentische Fälle und kursrelevante interkulturelle Themen diskutieren. Die Klärung inhaltlicher Fragen sowie Rückmeldungen zu den Lernaufgaben und Diskussionsbeiträgen erfolgt durch die Seminarleitung (evtl. unterstützt durch einen Teletutor). Um an dem Seminar teilzunehmen, müssen Sie sich zunächst bei der Virtuellen Hochschule Bayern (http://www.vhb.org) registrieren lassen und anschließend dort für den Kurs „Interkulturelle Kompetenz“ anmelden (ab dem 15.9.2007 möglich!). Bei Interesse können Sie weitere Informationen und einen Testzugang auf der Infoseite zum VHB-Online Lehrangebot „Interkulturelle Kompetenz“ (über die Homepage des Instituts: http://www.ikk.lmu.de/vhb/startseite.html) erhalten oder bei weiteren Fragen eine E-Mail an den Dozenten schicken: G.Sterzenbach@ikk.lmu.de.

 

 

 

Tutorium

 

SUSANNE DIETRICH, M.A.

Tutorium zur Vorlesung „Einführung in die Interkulturelle Kommunikation“

2-stündig, Mi. 10–12, Ludwigstr. 28, Raum 225 (Turm)

Begleitendes Tutorium zur Vorlesung „Einführung in die Interkulturelle Kommunikation“. Die Veranstaltung gibt Raum für Fragen und Diskussionen zu den Themen der Vorlesung. Die theoretischen Inhalte der Vorlesung sollen durch interaktive Übungen erfahrbar gemacht werden. Das Angebot richtet sich v.a. an die Studierenden der Grundkurse.

 

 

 

Proseminare

Anmeldung zu den Proseminaren (nur bei Scheinerwerb notwendig): ab sofort bis 5.10.2007 im Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 24 begrenzt, sofern nichts anderes angegeben ist.

 

PROF. DR. ALOIS MOOSMÜLLER

Deutsch-amerikanisches Projektseminar: Interkulturelles Management

2-stündig, Mo. 14–16, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

(Näheres wird noch bekanntgegeben)

 

DR. JULIANA ROTH

Ost und West in Europa: Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Wandel

2-stündig, Mo. 16–18, Ludwigstr. 25, Raum D2b (max. 16 Teilnehmer; die Teilnahme ausländ. Studierender ist erwünscht!)

Die EU-Osterweiterung wie auch die verstärkte Präsenz Russlands in der Weltpolitik haben die Aufmerksamkeit der Westeuropäer verstärkt in Richtung Ost- und Südosteuropa gelenkt – und dabei zugleich die Probleme der gegenseitigen Verständigung offenbart. Immer wieder stößt das Zusammenwachsen von „Ost“ und „West“ auf Grenzen, zeigen sich Mißtrauen und mangelnde Kenntnis. Das Seminar hat zum Ziel, an Beispielen aus einzelnen Handlungsbereichen aufzuzeigen, wie effektives kommunikatives Handeln an ost-westeuropäischen Schnittstellen realisiert werden kann. Die aktuellen sozial- und zeitgeschichtlichen Aspekte der osteuropäischen Transformationsgesellschaften werden in Verbindung mit theoretischen und methodischen Konzepten der Interkulturellen Kommunikation behandelt. Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit im Seminar wird die Teilnahme von IKK-Studierenden aus Osteuropa sein.

 

DR. MARC HERMEKING

Entwicklungshilfe, Know-how-Transfer und Technikexport in fremde Kulturen

2-stündig, Di. 14–16, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

Teilnahmevoraussetzung: Absolvierte GK I+II; Referat, Hausarbeit, selbstständige Literaturrecherche. Weitere Informationen, Themenvorstellung und -vergabe in der ersten Veranstaltung am Di., 16.10.2007 (Seminarbeginn).

Der Transfer von technischen Gütern und betriebstechnischem Know-how in fremde Kulturen findet sowohl im Rahmen industrieller Technikexporte als auch im Rahmen technischer Entwicklungszusammenarbeit statt. Interkulturelle Aspekte, Herausforderungen und Probleme dieses Technik und Wissenstransfers (z.B. Personal- und Projektmanagement, „angepasste Technologie“, aftersales service, Nachhaltigkeit, „digitaler Graben“, Entwicklungskonzepte etc.) werden aus Blickwinkeln verschiedener Disziplinen betrachtet. Anhand zahlreicher Fallbeispiele aus der Transferpraxis wird zudem IKK-relevantes Grundwissen angewendet und vertieft.

 

DR. MARC HERMEKING

Hofstedes Kulturdimensionen: Konzeption, Anwendungen, Kritik

2-stündig, Mi. 16–18, Oettingenstr. 67, Raum 17

Teilnahmevoraussetzung: Absolvierte GK I+II; Referat, Hausarbeit, selbstständige Literaturrecherche. Weitere Informationen, Themenvorstellung und -vergabe in der ersten Veranstaltung am Mi., 17.10.2007 (Seminarbeginn).

Geert Hofstede zählt zu den weltweit am häufigsten zitierten Autoren, sein Modell der Kulturdimensionen ist äußerst populär und aus der interkulturellen Kommunikationsforschung kaum mehr hinwegzudenken. Zugleich existiert aber eine große Zahl an Hofstede-Kritikern sowie ernst zu nehmende Einwände gegenüber seinem Modell und den zugrunde liegenden Prämissen. In diesem Proseminar soll eine Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen des Modells der Kulturdimensionen erfolgen, der aktuelle Stand der Forschung erfasst, relevante Anwendungsfelder vorgestellt sowie die wesentlichen Kritikpunkte vertieft und diskutiert werden.

 

DIPL. KULTURWIRTIN GABRIELE SCHEURING

Strategien der Netzwerkbildung: Transnationale Unternehmen und Mitarbeitertransfers

2stündig, Di. 16-18, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

Die zunehmende Verflechtung der Weltwirtschaft bringt einen hohen Internationalisierungsgrad von Unternehmen mit sich und erfordert Nähe zu ausländischen Märkten. Dies führt zu einer stetig wachsenden Zahl an Kooperationen mit ausländischen Partnern und einem Personalaustausch auf internationaler Ebene. Ausgehend von der zentralen Bedeutung des Menschen im Internationalisierungsprozess stellt sich die Frage: Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Expatriates und Inpatriates, also Mitarbeiter, die vom Stammhaus in die ausländischen Tochtergesellschaften beziehungsweise von dort ins Stammhaus entsandt werden? Wie können transnationale Unternehmen mit Hilfe von Mitarbeitertransfers Wissen generieren und transferieren? Wie lässt sich „Soziales Kapital“ im Bourdieu’schen Sinne in Form von Netzwerkaktivitäten aufbauen? Wie groß ist dabei der Einfluss von Kultur? Welche interkulturellen Risiken können dabei entstehen? Neben diesen Fragen werden wir uns mit den Forschungsergebnissen aktueller Studien aus der Organisationsethnologie und Managementforschung befassen sowie mit der Methodik der Netzwerkforschung.

Literatur: C. A. Bartlett, S. Ghoshal: Managing Across Borders: The Transnational Solution. Harvard Business School Press 2002. - M. Harvey, M. Novicevic: The Influences of Inpatriation. Practices on the Strategic Orientation of a Global Organization. In: International Journal of Management 17, 3 (2000).

 

DR. MONIKA KRAEMER

Stereotypen – Vorurteile – Identitäten: Zur Theorie und Empirie von Intergruppenbeziehungen

2-stündig, Mo. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 1.15 (Beginn: 22.10.2007)

Anforderungen für Scheinerwerb: Präsentation und ca. 10-seitige Hausarbeit, Abgabe bis spätestens 31.5.2008.

Häufig ist zu hören: Wenn Menschen sich kennen lernen, wenn noch dazu junge Menschen miteinander in Kontakt kommen, insbesondere Jugendliche unterschiedlicher kultureller Herkunft, dann lassen sich Stereotypen und Vorurteile abbauen, dann wird Verständnis und Verständigung möglich. Ähnlich lautet die Aussage der sogenannten Kontakthypothese: Die Zunahme von Interaktionen der Gruppenmitglieder führt zu differenzierteren Kenntnissen, wodurch größere Ähnlichkeit erlebt wird und letztlich Vorurteile abgebaut werden. Aber: Stimmt dies wirklich? Welche psychischen Prozesse laufen ab, wenn sich Menschen in Gruppen begegnen? Wie ist der Stand der Forschung fünfzig Jahre nachdem Allport die Kontakthypothese formuliert hat? Diesen Fragen wird im Seminar nachgegangen. Die Studenten lernen dabei auch implizite Persönlichkeitstheorien und ihre Bedeutung für Stereotypisierungen ebenso kennen wie Theorien zu Intergruppenbeziehungen.

 

DR. KUNDRI BÖHMER-BAUER (Institut für Ethnologie und Afrikanistik)

Ethnologie und Tourismus. Ausgewählte Aspekte

2-stündig, Fr. 10–12, Oettingenstr. 67, Raum 1.14 (max. 4 Teilnehmer aus IKK)

Das Seminar regt gleichermaßen zur Auseinandersetzung mit der Tourismusforschung wie mit der Tourismuspraxis an. Es ist gedacht für EinsteigerInnen, die sich mit den unterschiedlichen  Themenfeldern von Ethnologie und Tourismus vertraut machen möchten. Inhaltlich liegen die Schwerpunkte auf: Historie des Reisens, Geschichte der „Tourismusethnologie“, Bilder und Imaginationen, Massentourismus contra Individualtourismus, Motive des Reisens, Terror und Tourismus, Reiseführer und Guides als Culture Brokers, Touristik als Arbeitsbereich für EthnologInnen, Ethos des Reisens. Es ist vorgesehen, an zwei Terminen SpezialistInnen aus der Praxis zu Wort kommen zu lassen, um Konfliktfelder kennen zu lernen, die sich im Berufsalltag ergeben können (z.B. Reiseführer-AutorIn, ReiseleiterIn, Dia-VortragsrednerIn, FeldforscherIn). Gerne können weitere regionale oder thematische Vorschläge von den Studierenden mit der Anmeldung eingereicht werden. Das Einbringen eigener Erfahrungen sollte den Teilnehmer¬Innen selbstverständlich sein.

Literatur wird in der ersten Stunde bekannt gegeben.

 

DR. ULRICH OBERDIEK (Institut für Ethnologie und Afrikanistik)

Das Korruptions-Phänomen: Ethnologische Perspektiven auf „Korruptionslogiken“ und ihre „Traditionen“ in verschiedenen Kulturen

2-stündig, Blockseminar: Vorbesprechung am Fr., 26.10.2007, 14-16, Raum 0.11, weitere Termine: Fr., 25.1.2008, Raum 1.43, Sa., 26.1., Raum 1.27, Fr., 1.2., Raum 1.43, Sa., 2.2., Raum 1.14, jeweils 10-18 Uhr

Das Seminar soll spezifische Korruptions-„logiken“ in einigen außereuropäischen und europäischen Ländern bzw. Kulturen behandeln: beschreiben sowie vergleichend analysieren und interpretieren. Dabei werden das zeitliche Element - die Herausbildung eines Korruptions-„Systems“ in einem jeweils einmaligen Kontext - und auch mögliche universelle „Antriebe“ wie Tauschprinzipien und Überlebensstrategien behandelt, die über macht- und dominanzbezogene Ansätze, Tauschtheorie, Handlungstheorie u.ä. verstanden werden können. Es geht also um Kategorien – das Verständnis von Korruption in seinen verschiedenen Ausformungen: ob es „freiwillige“ Korruption aus kriminellen Antrieben ist, „unfreiwillige“, die ein Überleben ermöglichen soll bzw. die Eingebundenheit in ein System, das korruptes Verhalten erfordert usw.

Wer profitiert von Korruption, wer leidet darunter? Wie steht es mit der Akzeptanz dieser teilweise traditionellen „Austauschprozesse“? Wie und von wem wird sie verwendet oder abgelehnt? Im Rahmen der abnehmenden Kontrolle von Nationalstaaten und der zunehmenden des internationalen Kapitals müssen außerdem einige Neukonzeptionierungen des Phänomens Korruption vorgenommen werden, u.a. das, was B. Kapferer (2005) als „kleptokratische Oligarchie“ bezeichnete – was wiederum neue Definitionen von Korruption erfordert.

Literatur: Jeremy Boissevain: Friends of Friends. Networks, Manipulators and Coalitions. Oxford 1972. – A. Gupta: Blurred Boundaries: the Discourse of Corruption, the Culture of Politics, and the Imagined State. In: American Ethnologist 22 (1995) 375-402. – Bruce Kapferer (ed.): Oligarchs and Oligopolies. New Formations of Global Power. New York  2005 (Critical interventions 7). – Korruption 1995. Kursbuch 120. Berlin: Rowohlt Verlag [Einführender Reader].

 

 

 

Hauptseminare

Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Anmeldung zu den Hauptseminaren (nur bei Scheinerwerb notwendig): ab sofort bis 5.10.2007 im Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 12 begrenzt, sofern nicht etwas anderes angegeben ist.

 

DR. JULIANA ROTH

Kulturelle Dimensionen in der Interkulturellen Kommunikation zwischen Theorie und Praxis

2-stündig, Mo. 14–16, Ludwigstr. 25/VI, D2a

Eine wichtige Voraussetzung erfolgreicher interkulturellen Interaktion ist die Fähigkeit zum „Entziffern“ von Verhaltensweisen anderer, die einem auf den ersten Blick fremd sind. Die Frage, welche Hilfsmittel dafür effektiv eingesetzt werden können, gehört von Anbeginn zu den Kernthemen der Interkulturellen Kommunikation. Mit dem Konzept der "Kulturgrammatik" sollte Abhilfe geschaffen werden. Damit ist eine Anzahl von kulturellen Kategorien gemeint, auf deren Basis die Variationen vom kulturabhängigem Verhalten erfaßt und analysiert werden können. Im Seminar werden zunächst alle bekannten Rahmenkonzepte, die solche Dimensionen hervorgebracht haben, vorgestellt und miteinander verglichen. An zweiter Stelle soll ihre Aussagekraft und Relevanz für die Analyse heutiger interkulturellen Interaktionen kritisch diskutiert werden; dabei werden die neuesten Diskurse zum Thema berücksichtigt. Das Seminar versteht sich als eine unabdingbare Erweiterung und Vertiefung der im zweiten Teil der Grundausbildung vermittelten Inhalte.

 

PROF. DR. ALOIS MOOSMÜLLER

Akkulturation – Anpassung an fremde Kulturen

2-stündig, Mo. 12–14, Oettingenstr. 67, Raum 13

Der Begriff Akkulturation wurde 1936 von den Kulturanthropologen Redfield, Linton und Herskovits in den Diskurs um Migration eingeführt und bezeichnet jene Phänomene, die sich ergeben, wenn Gruppen von Individuen in direkten und dauerhaften Kontakt mit unterschiedlichen Kulturen treten, wodurch sich Wandlungen in den ursprünglichen Kulturmustern der einen oder beider Gruppen ergeben. In der Interkulturellen Kommunikation und der Cross-Cultural Psychology wird kultureller Wandel weniger auf der Gruppenebene, sondern mehr auf der Ebene der individuellen Akteure gesehen. Die „psychologische Akkulturation“, die einhergeht mit der Anpassung eines Individuums an einen neuen kulturellen Kontext und der damit verbundenen Notwendigkeit, kulturelle Verschiedenheit im Alltagshandeln zu bewältigen, wird dabei als grundsätzlich stresserzeugend bzw. -verstärkend gesehen. In dem Seminar soll das Phänomen Akkulturation sowohl auf der Gruppenebene als auch auf der individuellen Ebene betrachtet werden, um auf diese Weise zu einem vertieften Verständnis dieses für die IkK zentralen Themas zu kommen.

Ein Reader mit ausgewählter Literatur ist zum Seminarbeginn erhältlich.

 

PROF. DR. ALOIS MOOSMÜLLER

Das Konzept Ethnozentrismus in der interkulturellen Kommunikation

2-stündig, Mi. 10–12, Raum wird bekanntgegeben

Ethnozentrismus gilt vielen als Hauptursache für die Probleme, die bei der Kommunikation in kulturellen Überschneidungssituationen auftreten können. Die Überwindung oder wenigstens die Verminderung ethnozentrischer Einstellungen und Haltungen wird daher als Voraussetzung für eine sinnvolle und funktionierende interkulturelle Verständigung gesehen. Was ist unter Ethnozentrismus zu verstehen? Wie wird Ethnozentrismus in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen konzeptualisiert? Sind alle Menschen gleichermaßen ethnozentrisch? Kann Ethnozentrismus gemessen werden? Was kann getan werden um Ethnozentrismus zu reduzieren bzw. zu überwinden? Solchen und ähnlichen Fragen soll im Seminar nachgegangen werden indem das Konzept Ethnozentrismus aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet wird. Dabei soll auch ausgelotet werden, in welcher Weise und auf welchen Ebenen sich Ethnozentrismen in der interkulturelle Kommunikation geltend macht und was getan werden kann, um interkulturell kompetentes Handeln zu fördern.

Ein Reader mit ausgewählter Literatur ist zum Seminarbeginn erhältlich.

 

PROF. DR. BURKHART LAUTERBACH (Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie)

Kulturkontakt – Kulturkonflikt. Europäisch-amerikanische Lebenswelten

2-stündig, Mo. 16-18, Hauptgebäude, Raum M001

Die Hauptseminarveranstaltung soll sich mit zwei Bereichen europäisch-(nord)amerikanischer Lebenswelten befassen, welche es zu beschreiben, zu analysieren und auszudeuten gilt. Zunächst geht es um die interkulturelle Begegnung im Migrationskontext, welche sich auf amerikanischem Boden ab spielt: Europäer wandern aus, gehen in die Fremde, machen Fremdheitserfahrungen und müssen sich in einer für sie neuen Art von Alltagsleben zurechtfinden. Funktioniert das? Und wie funktioniert das? Sodann geht es um den Kulturtransfer in umgekehrter Richtung: Amerikanische Ideen und Handlungskonzepte, sprachliche Wendungen und Dinge machen sich auf den Weg gen Europa, wo sie auf ein breites Spektrum von nationalen, regionalen und lokalen, sozialen, generationalen, geschlechtlichen sowie religiösen und ethnischen Kulturen treffen. Bis zu einem bestimmten Grad vermischen sie sich mit diesen, bisweilen dominieren sie diese, ab und zu erfahren sie gar starke Ablehnung. Wie funktioniert das, was wir allzuoft unhinterfragt und vor allem allzuoft in anklagender Manier „Amerikanisierung“ nennen? Und welche Bedeutungen lassen sich ausmachen im Bereich des Alltagslebens?

Vorbereitende Lektüre: Rolf Wilhelm Brednich: Peter Assion als Initiator der volkskundlichen Auswanderungsforschung. In: Jürgen Dittmar, Stephan Kaltwasser, Klaus Schriewer (Hg.): Betrachtungen an der Grenze. Gedenkband für Peter Assion. Marburg 1997, S. 19–36. – Alf Lüdtke, Inge Marßolek, Adelheid von Saldern: Einleitung. Amerikanisierung: Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts. In: dies. (Hg.): Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 1996, S. 7–33. – Jakob Tanner, Angelika Linke: Einleitung. Amerika als „gigantischer Bildschirm Europas“. In: dies. (Hg.): Attraktion und Abwehr. Die Amerikanisierung der Alltagskultur in Europa. Köln, Wien, Weimar 2006, S. 1–33. – Jost Hermand: Die falsche Alternative. Zum Verhältnis von E- und U-Kultur in der BRD und den USA. In: Zeitschrift für Volkskunde 76 (1980) S. 234–250. – Peter Burke: Kultureller Austausch. In: ders.: Kultureller Austausch. Frankfurt am Main 2000, S. 9–40.

 

PROF. DR. WILLIE VAN PEER (Institut für Deutsch als Fremdsprache/Transnationale Germanistik)

Internationales Forschungsseminar

2-stündig, Blockveranstaltung, Raum und Zeit werden noch bekannt gegeben. Es ist möglich, dass die Veranstaltung zusammen mit Studierenden aus den anderen beteiligten REDES-Universitäten stattfindet. Vorbesprechung voraussichtlich am ersten Mittwoch im Semester, 18.30 Uhr (Bibliothek des Instituts für DaF), bitte Aushang wegen etwaiger Terminänderungen beachten.

Zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragen haben sich inzwischen Netzwerke von Forschern gebildet, die gemeinsam Daten sammeln, auswerten und vergleichen. Ein solches Netzwerk stellt REDES (Research Development of Empirical Studies) dar, das 2001 gegründet wurde und an dem sich heute sechs Universitäten beteiligen – in Edmonton, Kiew, München, Rio de Janeiro, Torino und Utrecht. Im Rahmen dieser internationalen Kooperation stehen u.a. folgende Forschungsfragen im Vordergrund: Welche Auswirkungen kann Literatur auf die psychische Stabilität z.B. beim Umgang mit schweren Krankheiten (Coping) haben? In welchem Zusammenhang stehen Gewaltrezeption in literarischen Texten und in den Medien? Welche Merkmale von humoristischen Texten / Medien bewerkstelligen welche Wirkungen? Das Seminar bietet Studenten die Möglichkeit, sich an einem der Forschungsthemen zu beteiligen. Neben einer Einführung in die Fachliteratur wird auch eine praktische Einweisung zur Methodik und zur statistischen Auswertung von Daten angeboten. (Auch empfiehlt es sich, die von mir auf meiner Homepage (http://vanpeer.redes.de) zur Verfügung gestellten Powerpoint-Präsentationen und das Skript zu meiner Vorlesung „Empirische Forschungsmethoden für Kulturwissenschaftler“ zu beachten.) Interessierte können alleine oder in Gruppen über das gemeinsame Internetportal von REDES (www.redes.de/portal) mit den Beteiligten in der ganzen Welt Kontakt aufnehmen und sich austauschen, so dass Ergebnisse auch auf kulturelle Unterschiede ausgedehnt werden können.

Literatur: Siehe www.redes.de/portal. – W. van Peer, J. Hakemulder, S. Zyngier: Muses and Measures: Empirical research methods for the Humanities. Cambridge Scholars Publications 2007.

 

 

 

PROF. DR. ALOIS MOOSMÜLLER

Forschungskolloquium

Mi. 18–21, Termine: werden bekanntgegeben, Oettingenstr. 67, Raum 13

In dieser Veranstaltung werden Forschungsthemen der Interkulturellen Kommunikation bearbeitet. Teilnahme nur für fortgeschrittene und an Forschungsfragen interessierte Studenten nach persönlicher Anmeldung bei Prof. Moosmüller.

 

 

Tel. 089 21809617, Internet: http://www.ikk.lmu.de Stand: Januar 20, 2009, Änderungen vorbehalten!