Interkulturelle Kommunikation
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Sommersemester 2000

Einführungsveranstaltung

Di., 2.5.2000, 13-15, Hauptgebäude, HS 315
Anwesenheit ist Voraussetzung für die Teilnahme an Grundkurs I

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Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelles Lernen
2stündig, Di. 13-15, Hauptgebäude, HS 315 (Beginn: 9.5.2000)

  • In dieser Vorlesung werden grundlegende Konzepte und Forschungsansätze, Anwendungsfelder und praktische Modelle interkulturellen Lernens besprochen. Dabei geht es besonders um folgende Themen: Lernen durch internationale Begegnung, Lernen in kulturvergleichender Perspektive, Interkulturelle Pädagogik, Interkulturelles Training, Globales Lernen.

Prof. Dr. Frank Heidemann
Einführung in die Visuelle Anthropologie
2stündig, Do. 10.30 s.t.-12.00, Raum 1.14

  • Die Ethnologie wurde oft als Wissenschaft des Wortes bezeichnet und Kultur galt gelegentlich als Text. Doch der Mensch ist ein primär visuelles Wesen. Wir nehmen unsere Umwelt - wie auch beobachtende Ethnologen die ihnen fremde Kulturen - vornehmlich visuell wahr. Wir machen uns oft ein Bild, bevor wir Texte lesen, und bauen solche Bilder wiederum in Texte ein. Die Visuelle Anthropologie stellt das Visuelle in den Vordergrund. Ausgangspunkt ist das Augenscheinliche, das Sichtbare, das mittels visueller Medien fixiert wird, um der Analyse das Bildliche nicht zu entziehen. Diese Oberfläche ist das Material, von der die Analyse ausgeht, um Kulturen zu ergründen, oder zu allgemeinen Aussagen zur Visualität zu gelangen. Bis vor einigen Jahren verstand man unter der Visuellen Anthropologie den Einsatz von Fotografie und Film im Kontext der Forschung, der Dokumentation und der Lehre. Heute zählen vor mindestens zwei weitere Arbeitsbereiche zu dieser Subdisziplin: Die kulturbedingte Rezeption des Visuellen und was Morphy und Banks (1997) als visuelle Systeme beschrieben haben.
  • Literatur: Banks, Marcus/Morphy, Howard: Rethinking Visual Anthropology. New Haven, London 1997. - L. Taylor (ed.): Visualizing Theory. London 1994.

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Grundkurs I (2 Parallelkurse) Anmeldung und Einführungsveranstaltung siehe oben!

Gregor Sterzenbach, M.A.
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 17-19, Oettingenstr. 67, Raum 1.27

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mi. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a (Beginn: 10.5.2000)

  • Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses "Interkultureller Kommunikation". Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Theorien und Methoden werden die Dimensionen und die Auswirkungen der Kulturbedingtheit von Wahrnehmung und Handeln aufgezeigt. Dabei wird in Bereiche wie kultureller Wandel, Stereotyp und Vorurteil, Fremdheit und Fremdverstehen, Kultur-Lernen u.a. eingeführt. Ausgangspunkt ist der kultur-allgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung im Privatleben und vor allem am Arbeitsplatz.
  • Literatur: Maletzke, G.: Interkulturelle Kommunikation. Opladen 1996.

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 1.35

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mi. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 23

  • In Fortsetzung des auf dem kulturwissenschaftlichen Ansatz basierenden Grundkurses I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für die Erfassung und Analyse interkultureller Interaktionen vorgestellt. Im Mittelpunkt steht die praktische Anwendung des theoretischen Wissens auf die Deutung des Verhaltens in Organisationen, wobei der kultur-allgemeine Ansatz durch das Eingehen auf das Kommunikationsverhalten in konkreten Ländern (z.B. Frankreich, USA, Rußland, Japan) erweitert wird. Hierzu werden beispielhaft einige Aspekte des Verhaltens in Organisationen kulturvergleichend behandelt.
  • Literatur: Hofstede, G.: Interkulturelle Zusammenarbeit. Wiesbaden 1993. - Roth, K. (Hg.): Mit der Differenz leben. Europäische Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. Münster 1996.

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Proseminare

Dr. Juliana Roth
Die ethnographische Methode in der interkulturellen Kommunikation
2stündig, Mo. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, D 2a (max. 20 Teilnehmer/innen)

  • In diesem Methodenseminar sollen die Ansätze der empirischen ethnographischen Forschung, die in die Interkulturelle Kommunikation Eingang gefunden haben, vorgestellt und auf die interkulturelle Praxis angewandt werden. Die Teilnehmer sollen mit diesen Methoden der Feldforschung in konkreten Lebensbereichen Daten erheben, diese analytisch aufarbeiten und im Seminar vorstellen.
  • Literatur: Mayring, Philipp: Einführung in die qualitative Sozialforschung. Göttingen 1990. - Fetterman, David M.: Ethnography. Step by Step. Newbury Park 1989.

Dipl.-Psych. Astrid Podsiadlowski
Interkulturelle Chancen und Barrieren bei Unternehmensfusionen (empirisches Proseminar)
2stündig, Blockseminar, Termine: 5.5.2000 15-17 (Vorbesprechung), 26.5., 23.6., 28.7. jeweils 13-18.30, Oettingenstr. 67, Raum 13 u. 15

  • Fast jede Woche wird in den Medien über Übernahmen, Konzernfusionen oder Joint Ventures von Unternehmen verschiedener nationaler Herkunft berichtet. Nach einem theoretischen Einstieg zu Unternehmenskultur und Internationalisierungsstrategien soll der Stellenwert der interkulturellen Kommunikation bei diesen Unternehmenszusammenführungen untersucht werden. Nach einer Einführung in die qualitative und quantitative Inhaltsanalyse und Interviewtechniken sollen Medienberichten analysiert und Interviews mit Personen geführt werden, die an derartigen Integrationsprozessen beteiligt sind. Dabei sollen auch Fusionen von Unternehmen aus verschiedenen Ländern mit Fusionen von deutschen Unternehmen verglichen werden, um das Spannungsfeld zwischen Unternehmens- und Landeskultur ins Blickfeld zu rücken. Die empirische Arbeit findet in Arbeitsgruppen statt, die ein selbst ausgewähltes Fallbeispiel untersuchen sollen.

Dipl. Psych. Andreas Brüch
Psychologische Konzepte und Theorien zur Erklärung interkultureller Prozesse
2stündig, Fr. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 1.43

  • Im Seminar werden wir einige Ansätze aus der Psychologie erarbeiten, die zur Analyse und zum Verständnis interkultureller Prozesse beitragen können. Dabei soll es darum gehen, diese Konzepte in ihren Grundaussagen zunächst kennenzulernen und sie dann auf interkulturelle Problemstellungen anzuwenden. Es sollen beispielsweise folgende Themenbereiche diskutiert werden: Stresstheorie, Kritische Lebensereignisse, verschiedene Ansätze aus der Gruppentheorie (z.B. soziale Identität, Minoritäts- und Majoritätseinflüsse in Gruppen, Gerechtigkeitstheorien), soziale Kompetenz, Arbeits- und Lebenszufriedenheit, Rollentheorie, soziale Netzwerke und soziale Unterstützung.
  • Teilnahmevoraussetzung: Referat; Scheinerwerb: Referat und Seminararbeit.
  • Literatur: Berry, J. W./Poortinga, Y. H./Pandey, J. (eds.): Handbook of Cross-cultural Psychology, Bd. 1-3. Needham Heights: Allyn & Bacon 1996. - Smith, P. B./Bond, M. H.: Social Psychology across Cultures. Boston: Allyn & Bacon 1999. - Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.

Dipl.-Kfm. Marc Hermeking
Interkulturelles Marketing
2stündig, Di. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 17

  • Das heutige Wirtschaftsgeschehen zeichnet sich mehr denn je aus durch die auf dem Weltmarkt stattfindende Interaktion von Konsumgüter- und Investitionsgüter-Anbietern und -Nachfragern, die unterschiedlichen Kulturen angehören. Anhand ausgewählter Aspekte des interkulturellen Marketing (z.B.: Produktgestaltung, Werbung, Verkaufsverhandlungen, Projektabwicklung, Marktforschung; Personalmarketing) soll das Themengebiet erfaßt und mit relevantem, aktuellem Wissen der IKK untermauert werden. An zahlreichen Praxisbeispielen und Fällen zum interkulturellen Marketing werden darüber hinaus die Kenntnisse aus den IKK-Grundkursen angewendet, vertieft und erweitert. Teilnahmevoraussetzung sind profundes Grundkurs-Wissen und engagierte Mitarbeit in Form von Kurzbeiträgen, Referat, Hausarbeit und Literaturrecherchen. Weitere Informationen, Themenbesprechung und -vergabe erfolgen in der ersten Sitzung am 2.5.2000.
  • Zur ersten, grundlegenden Vorbereitung empfohlen sei: Nancy Adler: International Dimensions of Organizational Behavior, 2nd ed. Boston 1991 (PWS-Kent).

Tom Hufnagel, M.A., Dipl. Soz. Ingrid Dobler
Leben in der modernen Diaspora - München
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.35

  • Im Zuge der Globalisierung schicken immer mehr multinationale Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Ausland. Die Entsandten sind in den meisten Fällen nicht alleine in der Fremde - sie treffen auf eigene Landsleute, die in der sog. modernen Diaspora leben. In diesem Praxisseminar soll mit den Methoden der Ethnologie und der empirischen Sozialforschung (qualitative Methoden) Kultur, Organisation und Alltag der ausländischen Migrantengemeinschaften in München beschrieben werden. Das Seminar geht den Fragen nach, wie diese strukturiert sind, wie und ob die Prozesse der Anpassung, Integration und Akkulturation funktionieren, wie das Verhalten der "alteingesessenen" Migranten gegenüber den Neuankömmlingen ist, wie innerhalb der Diaspora das Heimatbild definiert ist, wie der Kontakt zur heimatlichen Kultur aufrechterhalten wird etc. und wie die Diaspora wiederum das Geschehen in multinationalen Konzernen beeinflußt. Ziel ist es, ein Bild über Organisation, Fremd- und Selbstbild, Alltag, Integration und Akkulturationsniveau ausgewählter Migrantengemeinschaften geben zu können. Die gewonnen Daten werden gemeinsam aufbereitet und den Migrantenmitgliedern in Form einer Web Page zur Verfügung gestellt. Mit diesen Informationen soll ihnen geholfen werden, sich in der Gastkultur (München) einzuleben, die eigenen Schwierigkeiten zu analysieren und zu lösen und Stereotypen und Vorurteile abzubauen bzw. erst gar nicht entstehen zu lassen.
  • Das Seminar richtet sich an Studenten, die gerne praxisorientiert arbeiten und bereit sind mehr Energie als üblich zu investieren. Voranmeldung bis 30.4.2000 bitte per e-mail oder Telefon an Ingrid Dobler Tel. 13 03 97 32) oder Tom Hufnagel Tel. 21 94 92 01).
  • Literatur: Dabag, Mihran/Platt, Kristin (Hrsg.): Identität in der Fremde. Bochum 1993. - Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1983. - Lamnek, Siegfried: Qualitative Sozialforschung. Methoden und Techniken. München 1989. 233-305.

Dipl. Soz. Ingrid Dobler, Tom Hufnagel, M.A.
Narrative Interviews mit ehemaligen deutschen Entsandten
2-stündig, Mo. 16-18, Oettingenstr. 67, Raum 1.15

  • Ehemalige Entsandte bieten einen Erfahrungsschatz an interkulturellem Wissen. Dieses soll mit narrativen Interviews erfaßt werden. Das Seminar ist gegliedert in vier Themenbereiche: I. Auslandseinsatz, II. Kulturspezifisch: Indonesien und Mexiko, III. Interviewtechnik, IV. Interview der Entsandten. Ausgehend von den Bereichen I bis III wird ein Interviewleitfaden entworfen. Die in den Interviews erhobenen Daten werden ausgewertet.
  • Wie bei dem oben angeführten Seminar richtet sich auch dieses an Studenten, die gerne praxisorientiert arbeiten und bereit sind, mehr Energie als üblich zu investieren. Voranmeldung bis 30.4.2000 bitte per E-Mail oder Telefon an Ingrid Dobler Tel. 13 03 97 32 oder Tom Hufnagel Tel. 21 94 92 01).
  • Literatur: Kühlmann, Torsten M. (Hrsg.): Mitarbeiterentsendung ins Ausland. Göttingen 1995. - Lamnek, Siegfried: Qualitative Sozialforschung. Band 2. Methoden und Techniken. München 1989. 35-110. - Magnis-Suseno, Franz von: Javanische Weisheit und Ethik. Studien zur östlichen Moral. München 1981. - Paz, Octavio: Das Labyrinth der Einsamkeit. 1971.

Dr. Asker Kartari
Deutsch-türkische Kommunikation
2-stündig, Di. 10-12, Ludwigstr. 25/VI, Raum D2 b, Beginn: 16.5.2000

  • Das Ziel des Seminars ist es, die Merkmale des deutschen und türkischen Kommunikationsverhaltens anhand von Analysen konkreter Interkulturalitätssituationen aufzuzeigen und die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Verstehens zwischen Angehörigen der deutschen und der türkischen Kultur zu behandeln. Literatur wird in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.
  • Einführende Lektüre: Kartari, Asker: Deutsch-türkische Kommunikation am Arbeitsplatz. Zur interkulturellen Kommunikation zwischen türkischen Mitarbeitern und deutschen Vorgesetzten in einem deutschen Industriebetrieb. München u.a. 1997 (=Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation 2).

Dr. Christoph Köck
Wem gehört Mallorca? Die Baleareninsel als touristische Erlebnisbühne und kultureller Konfliktraum
2stündig, Di. 12-14, Ludwigstr. 25, D2a

  • Als "ehemalige Putzfraueninsel", "17. Bundesland" oder "Rentnerdorado" wird die Insel Mallorca gerne von den (kritischen) Medien in Deutschland tituliert. 650.000 Mallorquinern leben mit 30.000 bis 80.000 ausländischen "Residenten" und etwa 6 Millionen Touristen pro Jahr auf der 3600 km2 großen Insel. Das Seminar behandelt das kulturelle Konfliktpotential, das sich aus dem Nebeneinander dieser drei Gruppen ergibt. Untersucht werden deren z.T. stark konträre Wertemuster und Handlungspraxen: wodurch sind sie motiviert, wie werden sie ausgetragen, welche Lösungskonzepte lassen sich finden? Von besonderem volkskundlichen Interesse ist, wie die Selbst- und Fremdbilder der unterschiedlichen Balearenbewohner entworfen werden und welche Konsequenzen diese Bilder für das Alltagsleben nach sich ziehen.
  • Einführende Literatur: Gyr, Ueli: Touristenkultur und Reisealltag. Volkskundlicher Nachholbedarf in der Tourismusforschung. In: Zeitschrift für Volkskunde 84 (1988), S. 224-239. - Schuhmann, Kerstin: Grenzübertritte - das "deutsche" Mittelmeer. In: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hg.): Endlich Urlaub! Die Deutschen reisen. Bonn 1996, S. 33-42. - Böhnke, Regina: Tenerife - zwischen Tourismus und kultureller Identität. Münster 2000 (erscheint im Frühjahr 2000 im Lit-Verlag).

Dr. Bertram Turner
Angewandte Konfliktforschung in München II
2stündig, Do. 11-13, Oettingenstr. 67, Raum 1.43

  • In der jüngeren Zeit ist den rechtsethnologischen Beiträgen zu Konfliktforschung, Mediation und Strategien der Vermeidung von Gewalteskalation auch im anwendungsbezogenen Bereich immer größere Bedeutung zugesprochen worden. Rechtsethnologen verfügen über Kenntnisse, deren Praxisrelevanz vor allem im Rahmen von sogenannten interkulturellen Konfliktkonstellationen diskutiert wird. Die in zahlreichen Rechtsgemeinschaften existierenden ausgleichsorientierten Konfliktregelungsverfahren, die Rechtsethnologen untersuchen, sind indes nicht nur in der Verwaltung von Disputen zwischen Angehörigen unterschiedlicher kultureller Settings in unserer unmittelbaren Umgebung einzusetzen. Vulgo: Auch in komplexen Industriegesellschaften vermag die Kenntnis informeller Konfliktregelungsverfahren, die in anderen kulturellen Kontexten erfolgreich praktiziert werden, auch jenseits interkultureller Reibungsflächen Alternativen zum unflexiblen Regelungsapparat des staatsmonopolisierten legalistischen Rechts aufzuzeigen. Mit Teilbereichen dieses Themenkomplexes haben sich die Seminarteilnehmer sowohl theoretisch als auch im Rahmen eigener Erhebungen im Raum München praxisnah zu konfrontieren. Alle Teilnehmer übernehmen Kurzreferate über Themen aus den Bereichen ethnologische Konfliktforschung, Konfliktregelungsverfahren, Theorien und Methoden der Feldforschung wie Interviewtechniken, Netzwerkanalysen, partizipative Methoden usw. In Teams aufgeteilt gilt es, parallel dazu unterschiedliche Konfliktfelder zu studieren und die Anwendungsfähigkeit der vorgestellten Methoden zu erproben sowie vor allem die von Rechtsethnologen untersuchten Konfliktregelungsverfahren zu eruieren. Als Themenkomplexe bieten sich etwa an: 1. Ausländer vor Gericht, 2. interkulturelles Konfliktpotential an Münchner Schulen, 3. interkulturelles Konfliktpotential in Münchner Unternehmen, 4. interkulturelles Konfliktpotential in Münchner Asylbewerberheimen, 5. nichtchristliche Religionsgemeinschaften in München und die Kollision unterschiedlicher kollektiver Wertvorstellungen, 6. Konfliktpotential zwischen Mitgliedern verschiedener juridischer Subsysteme und verschiedener Herkunft wie z.B. Türken, Kurden, Albaner, Afrikaner, Chinesen usw. Folgende Aspekte müssen dabei Berücksichtigung finden: Konfliktpotential / Spannungsverhältnisse, reale Konflikte / Eskalationspotential / Gewaltkomponente / Austragungsmodalitäten, situationale Analyse der konfligierenden Parteien, Mediationschancen, Vorschläge / Konzept für konkrete Konfliktregelung.
  • Die Teams führen alle Schritte der Feldforschung selbständig durch, erstatten in den wöchentlichen Seminarsitzungen Bericht und verfassen einen abschließenden Untersuchungsbericht. Forschungen im Konfliktumfeld erfordern eine Menge an "interkulturellem Fingerspitzengefühl" und Sensibilität. Diese Primärtugenden müssen die Seminarteilnehmer mitbringen. Für Studienanfänger ist diese Veranstaltung nicht geeignet. Teilnahmevoraussetzung für IKK-Studierende ist eine persönliche Voranmeldung in der Sprechstunde (siehe Aushang am Institut für Völkerkunde) sowie der Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an Grundkurs I und II.
  • Literaturauswahl (einführende Literatur und Klassiker): Rouland, Norbert: Legal Anthropology. Cambridge 1994. - Roberts, Simon: Ordnung und Konflikt. Stuttgart 1981. - Koch, Klaus-Friedrich: War and Peace in Jalémo. Cambridge 1974. - Gulliver, P. H.: Disputes and Negotiations. New York 1979. Avruch, Kevin: Encyclopedia of Cultural Anthropology, Vol. 1 (1996): 241-245, s.v. Conflict resolution. - Zeitschriften: Journal of Conflict Resolution, Journal of Legal Pluralism and Unofficial Law, Journal of Peace Research.

Dr. Jörg Wormer
Deutsche und europäische Landeskunde
2stündig, Di. 16-18, Leopoldstr. 13, Raum 2102 (Beginn: 9.5.2000)

  • Im Proseminar gehen wir der Frage nach, inwiefern sich deutsche Landeskunde angesichts des Zusammenwachsens der Länder Europas zu einer deutschen und europäischen Landeskunde bzw. einer regionalen Landeskunde hin entwickeln wird. Eine derartige Notwendigkeit wird international bereits gesehen, in Deutschland selbst ist aber noch nicht klar, welche Konturen eine solche erweiterte Landeskunde annehmen kann. Eine interkulturell inspirierte deutsche und europäische Landeskunde zu skizzieren und argumentativ zu fundieren ist das Ziel des Proseminars.

Dr. Karl Esselborn
Exotische Bilder der Fremde in der deutschsprachigen Literatur
2stündig, Mo 8-10, Leopoldstr. 13, Raum 1205

  • Die unbekannte Fremde hatte neben der bedrohlichen immer auch eine interessante und faszinierende Seite, die der Phantasie und dem Wunschdenken Raum gab (Blochs Schöne Fremde). Sie bot der Literatur die Möglichkeit, bunte und verführerische Bilder eines anderen, alternativen Lebens zu entwerfen, die den mittelalterlichen Geschichten vom sagenhaften Orient noch eine naive Neugier befriedigen, in der Geschichten der "edlen Wilden" sentimentalen Interessen der Aufklärungszeit entsprechen, in der Reiseliteratur und den Abenteuerromanen des 19. und 20. Jahrhunderts Zivilisationskritik und Naturexotik mit eskapistischen Wünschen (nach den paradiesischen Südseeinseln) verbinden oder vor allem pittoreske triviale Unterhaltung bieten (Karl May). Die "Morgenlandfahrer" zu Beginn des Jahrhunderts suchen ihre fernen Idealwelten in einer imaginierten Fremde. Die Kolonialliteratur mit dem voyeuristischen (und rassistischen) Blick des Überlegenen hatte den Exotismus entfaltet, der bis zur Geisha der Operette und zur touristischen Erlebnis-Reise bzw. zur modernen Werbung reicht. Erst ethnologisch interessierte Autoren wie Hubert Fichte entdecken die Dialektik des Eigenen und Fremden wieder.
  • Literatur zum Einstieg: Koebner, Thomas/Pickeroth, Gerhard (Hg.): Die andere Welt. Studien zum Exotismus. Frankfurt am Main 1987. - Segalen, Victor: Essai sur l'Exotisme. Une Estétique du Divers. Montpellier 1988. - Hijia-Kirschnereit, Irmela: Das Ende der Exotik. Zur japanischen Kultur und Gesellschaft der Gegenwart. Frankfurt am Main 1988. - Magill, Daniela: Literarische Reisen in die exotische Fremde. Topoi der Darstellung von Eigen- und Fremdkultur. Frankfurt am Main: Lang 1989. - Kleinlogel, Cornelia: Exotik - Erotik. Zur Geschichte des Türkenbildes in der deutschen Literatur der frühen Neuzeit (1453-1800). Frankfurt am Main: Lang 1989.

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Hauptseminare
Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Anmeldung zu den Hauptseminaren: Ab sofort bis 20.4.2000 im Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 30 begrenzt.

Dr. Juliana Roth
Interkulturelles Lernen und Training
2stündig, Mo. 16-18, Ludwigstr. 25/VI, D 2a

  • Lernen und Training im interkulturellen Bereich sind Zentralthemen der Interkulturellen Kommunikation, bei denen Theorie und Praxis eng aufeinander bezogen sind. Zwar liegt hierzu eine Fülle an Publikationen vor, doch macht die politische und wirtschaftliche Globalisierung stets neue Reflexionen und Aktualisierungen nötig. Im Seminar sollen daher die bekanntesten Modelle und Inhalte aus der klassischen Lern- und Trainingsliteratur kritisch vorgestellt und auf ihre Tauglichkeit für die Erfassung des heutigen interkulturellen Alltags in der Jugendarbeit, im Bildungsbereich und in der Wirtschaft überprüft werden. Gute bis sehr gute englische Sprachkenntnisse sind erforderlich.
  • Literatur: Landis, Dan/Bhagat, Rabi S. (eds.): Handbook of Intercultural Training. Thousand Oaks 1996. - Weber, Winfried: Defizite internationalen Managementtrainings. Chur 1991.

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelles Management: Grundprobleme und aktuelle Herausforderungen
2stündig, Mo. 11-13, Oettingenstr. 67, Raum 1.35

  • In diesem Seminar werden Themen, Fragen und Probleme behandelt, die sich aus der globalen wirtschaftlichen Verflechtung ergeben. Was macht den Erfolg oder Mißerfolg von internationalen Organisationen und Unternehmen aus? Wie werden Fach und Führungskräfte mit den an sie gestellten neuen Anforderungen fertig? Zu welchen kulturellen, sozialen und politischen Änderungen führen die gegenwärtig stattfindenden Umstrukturierungen? Wie werden solche Prozesse auf den verschiedenen Ebenen gesteuert und welche Anforderungen ergeben sich daraus an die Akteure? Welche Rolle spielen die kulturellen Unterschiede und wie kann es gelingen, kulturelle Ressourcen zu nützen?
  • Einführende Lektüre: Ferraro, Gary P.: International Business. Englewood Cliffs 1994. - Adler, Nancy: International Dimensions of Organizational Behavior. Boston 1991.

Prof. Dr. Klaus Roth
Erzählen zwischen den Kulturen
2stündig, Mi. 16-18, Ludwigstr. 25, Raum D 2a

  • Das Seminar soll die Schnittstellen zwischen Erzählforschung und Interkultureller Kommunikation beleuchten. Dabei geht es (a) um den interkulturellen Austausch (Übersetzung, Adaptation) von Erzählstoffen, um die Tatsache, daß (b) traditionelle Erzählgattungen wie auch alltägliches Erzählen sehr oft das kulturell / ethnisch / religiös Fremde behandeln und stereotype Vorstellungen vermitteln, und daß (c) Erzählen in interkulturellen Begegnungen sowie bei der Bewältigung von Fremdheitserfahrungen und beim interkulturellen Lernen (critical incidents) eine beachtliche Rolle spielt. In den Referaten sollen theoretische Aspekte behandelt, vorhandene Sammlungen von Erzählungen ausgewertet sowie eigene empirische Forschungen präsentiert werden.
  • Literatur: Röhrich, L.: Der Witz. 1980. - Greverus, I. (Hg.): Kulturkontakt - Kulturkonflikt. 1988. - Holbek, B.: Stories about Strangers. In: International Folklore Review 1995. - Roth, K.: Erzählen und Interkulturelle Kommunikation. In: idem (ed.): Mit der Differenz leben. 1996, 63-78. - Roth, K.: Crossing Boundaries: the Translation and Cultural Adaptation of Folk Narratives. In: FABULA 39 (1998) 243-255. - Schneider, I.: Von Marocchini und Mafiosi. In: Öst. Zs. f. Volkskunde 1990: 285-310.

Prof. Dr. Matthias Laubscher
Emotionsethnologie
2stündig, Mi. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 0.43

  • Die "Ethnology of Emotions" ist ein noch junger Zweig der Ethnologie. In diesem Hauptseminar geht es darum, Einblick in die aktuelle Forschung in den Bereichen Theorie und Methodik zu gewinnen. Wer teilnehmen möchte, sollte ein hohes Maß an Eigeninitiative mitbringen.
  • Literatur wird im Verlauf der Veranstaltung bekanntgegeben und diskutiert.

Prof. Dr. Jörg Roche
Theorie und Praxis des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts
2stündig, Do 16-18, Leopoldstr. 13, Raum 1212 ab 11.5.: Theresienstr. 39, Raum E 46

  • Sprachenlernen wird von Lernern und Lehrern weitgehend noch als die Domäne des Strukturerwerbs und nicht so sehr als Zugangsvermittler zu anderen Kulturen angesehen. Verbreitet ist die Auffassung, es gehe bei "landeskundlichen Aspekten" in erster Linie um die Informationsvermittlung über fremde Kulturen. Ein rudimentäres Kulturverständnis, das Kultur als irrelevant für den Spracherwerb oder auf triviale Faktenvermittlung reduziert ansieht, verfehlt die Bedürfnisse des Spracherwerbs (und -unterrichts) aber in mehrfacher Hinsicht: es übersieht, daß Sprache Teil eines komplexen und veränderbaren Kultursystems ist und es vernachlässigt die spezifischen Voraussetzungen und Erwartungen der Lernerperspektive. Kulturorientierte Lehransätze, die interkulturelles Verstehen anstreben, können daher wesentlich effizienter sein als traditionelle Lehrverfahren, die kulturelle Faktoren nur marginal oder einseitig aus der Perspektive der Zielsprache/Zielkultur betrachten.
  • In diesem Seminar sollen die Grundlagen interkultureller Ansätze des Fremdsprachenunterrichts erarbeitet und ihre Prämissen kritisch diskutiert werden. Dabei sind hermeneutische, linguistische, lernpsychologische und didaktische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen.
  • Literatur zur Einführung und Begleitung: Bachmann, Saskia/Gerhold, Sebastian/Müller, Bernd-Dietrich/Wessling, Gerd: Sichtwechsel. München: Klett 1995. - Behal-Thomsen, Heinke/Lundquist-Mog, Angelika/Mog, Paul: Typisch Deutsch? Arbeitsbuch zu Aspekten deutscher Mentalität. Berlin, München: Langenscheidt 1993. - Beirat Deutsch als Fremdsprache des Goethe Instituts: "25 Thesen zur Sprach- und Kulturvermittlung im Ausland." In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, vol. 18 (1992). Ed. Alois Wierlacher et al. München: iudicium, 547-551. - Byram, Michael/Morgan, Carol et al.: Teaching-and-Learning Language-and-Culture. Clevedon: Multilingual Matters 1994. - Kramsch, Claire: Context and Culture in Language Teaching. Oxford: Oxford University Press 1993. - Mebus, Gudula/Pauldrach, Andreas/Rall, Marlene/Rösler, Dietmar et al.: Sprachbrücke. München: Klett 1987-1990. - Mog, Paul/Althaus, Hans-Joachim (Hg.): Die Deutschen in ihrer Welt. Tübinger Modell einer integrativen Landeskunde. Berlin, München: Langenscheidt 1992. - Müller-Jacquier, Bernd-Dietrich: Anders Lernen im Fremdsprachenunterricht. Berlin, München: Langenscheidt 1989. - Roche, Jörg/Webber, Mark: Für- und Widersprüche. New Haven: Yale University Press 1995. - Rösler, Dietmar: "Interkulturell ausgerichtetes Lehrmaterial Deutsch als Fremdsprache." In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 14 (1988). Heidelberg: Julius Groos Verlag, 221-237. - Hog, Martin/Müller, Bernd-Dietrich/Wessling, Gerd: Sichtwechsel. München: Klett, 1984. - Webber, Mark: "Intercultural Stereotypes and the Teaching of German." In: Die Unterrichtspraxis 2 (1990) 132-141. - Beiträge in der e-Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht: http://www.ualberta.ca/~german/ejournal/ejournal.html.

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IKK-Kolloquium
Termine: Mi., 17.5., 31.5., 14.6., 28.6., 12.7., 26.7.2000, 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.35

  • 14-tägiges Kolloquium für Magistranden, Diplomanden und Doktoranden verschiedener Hauptfächer, die ihren thematischen Schwerpunkt in der interkulturellen Kommunikation haben.

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Stand: 3.4.2000, Änderungen vorbehalten!