Interkulturelle Kommunikation
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Wintersemester 2000/01

Einführungsveranstaltung

Di., 17.10.2000, 13-15, Schellingstr. 3, HS E 04
Anwesenheit ist Voraussetzung für die Teilnahme an Grundkurs I

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Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Einführung in die Interkulturelle Kommunikation
2stündig, Di. 13-15, Schellingstr. 3, HS E 04

  • Die Vorlesung soll in die wesentlichen Theorien und Methoden, Forschungsfelder und Anwendungsbereiche der Interkulturellen Kommunikation einführen

Prof. Dr. Klaus Roth
Volkskultur Südosteuropas
2stündig, Di. 10-12, Ludwigstr. 25, Raum E021 (Beginn: 17.10.2000)

  • Die Vorlesung soll einen Einblick in die heutige und frühere Volkskultur der südosteuropäischen Länder vermitteln, wobei der Schwerpunkt auf dem südslavischen Raum (Bulgarien und ehemaliges Jugoslawien) liegt. Nach einer Einführung in die spezifischen historischen Bedingungen der Balkanhalbinsel sollen ausgewählte Bereiche und Probleme der materiellen, sozialen und geistigen Volkskultur behandelt werden.
  • Literatur: Literaturliste wird in der Vorlesung verteilt. K. Roth, G. Wolf: Südslavische Volkskultur. Bibliographie. 1993.

Prof. Dr. Jörg Roche
Interkulturelle Sprachdidaktik
1stündig, Do 11-12, Hauptgebäude, Raum 315

  • Die Vorlesung führt in die Grundlagen der interkulturellen Sprachdidaktik ein. Dabei werden unter anderem folgende Themen dargestellt und besprochen: Bezug der interkulturellen Sprachdidaktik zu "früheren" Ansätzen der Sprachvermittlung, Entwicklungsgeschichte dieses "post-kommunikativen" Ansatzes, Kulturbegriffe, Interkulturelle Hermeneutik und Sprachdidaktik, Linguistik und Sprachdidaktik, psycholinguistische Modelle der Sprachverarbeitung, Zweit-/Fremdsprachenerwerbsforschung und Sprachdidaktik, methodische Parameter interkultureller Sprachdidaktik, Lehrwerksananlyse.
  • Begleitende Lektüre: Jörg Roche: Einführung in die interkulturelle Sprachdidaktik. Tübingen: Narr (erscheint 2000/2001). Claire Kramsch: Context and Culture in Language Teaching. Oxford 1993.

Prof. Dr. Angelika Redder
Pragmatik und Pragmatiktheorien
2stündig, Di. 1416, Hauptgebäude, Raum 219

  • Die Vorlesung hat die Ziele, 1. einen Einblick in die wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklungen zu geben, die zur Etablierung der Linguistischen Pragmatik führten, 2. den Stellenwert innerhalb der Linguistik als Teildisziplin relativ zu Semantik und Grammatik oder als grundsätzlich auf die sprachliche Handlungspraxis der Menschen bezogene Sprachauffassung zu klären, 3. die verschiedenen Theorien, ihren Sprachbegriff sowie ihre Kategorien und Methoden in einer Übersicht darzulegen. Dabei wird es stets auch um die Frage der empirischen Basierung sowie um das Verhältnis von Theorie und Praxis gehen. Neben den US-amerikanischen Konzeptionen der speech act theory, ethnography of speaking und conversation analysis werden die britisch-australische systemic linguistics und britische discourse analysis, die deutsche Diskursanalyse, die Dialoganalyse und die Gesprächsanalyse behandelt, kurz mit der französischen Tradition ins Verhältnis gesetzt und in den jeweiligen Gegenstandsbestimmungen und analytischen Reichweiten charakterisiert.

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Grundkurs I (2 Parallelkurse) Anmeldung und Einführungsveranstaltung siehe oben!

Gregor Sterzenbach, M.A.
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 17-19, Oettingenstr. 67, Raum 1.05

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mi. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a

  • Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses "Interkultureller Kommunikation". Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Theorien und Methoden werden die Dimensionen und die Auswirkungen der Kulturbedingtheit von Wahrnehmung und Handeln aufgezeigt. Dabei wird in Bereiche wie kultureller Wandel, Stereotyp und Vorurteil, Fremdheit und Fremdverstehen, Kultur-Lernen u.a. eingeführt. Ausgangspunkt ist der kultur-allgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung im Privatleben und am Arbeitsplatz.
  • Literatur: G. Maletzke: Interkulturelle Kommunikation. Opladen 1996. - W. Gudykunst, Y. Y. Kim: Communicating with Strangers. New York 1992.

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 23

Galja Kopteltsewa M.A.
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mi. 13-15, Oettingenstr. 67, Raum 0.05

  • In Fortsetzung des auf dem kulturwissenschaftlichen Ansatz basierenden Grundkurses I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für die Erfassung und Analyse interkultureller Interaktionen vorgestellt. Im Mittelpunkt steht die praktische Anwendung des theoretischen Wissens auf die Deutung des Verhaltens in Organisationen, wobei der kultur-allgemeine Ansatz durch das Eingehen auf das Kommunikationsverhalten in konkreten Ländern (z.B. Frankreich, USA, Rußland, Japan) erweitert wird. Hierzu werden beispielhaft einige Aspekte des Verhaltens in Organisationen kulturvergleichend behandelt.
  • Literatur: G. Hofstede: Interkulturelle Zusammenarbeit. Wiesbaden 1993. - K. Roth (Hg.): Mit der Differenz leben. Europäische Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. Münster 1996.

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Proseminare

Dr. Juliana Roth
Beobachten, Beschreiben, Analysieren: Methoden in der Interkulturellen Kommunikation
2stündig, Mo. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, D 2a (Teilnehmerzahl begrenzt auf 20 Personen)

  • In dem Methodenseminar sollen die Ansätze der empirischen ethnographischen Forschung, die in die Interkulturelle Kommunikation Eingang gefunden haben, vorgestellt und auf die interkulturelle Praxis angewandt werden. Im Mittelpunkt stehen die Methoden der teilnehmenden Beobachtung und der qualitativen Befragung. Die Teilnehmer werden in konkrete interkulturelle Lebensbereiche in München (Verkehrsmittel, Kirchen, Konsulate, Schulen, Gaststätten, Lebensmittelgeschäfte, ausländische Studentengemeinde u.a.) gehen, um kulturbezogene Daten zu erheben, die sie dann analytisch aufarbeiten und kritisch reflektieren.
  • Literatur: Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. Göttingen 1990. - David M. Fetterman: Ethnography. Step by Step. Newbury Park 1989.

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelles Lernen
2stündig, Mo 11-13, Oettingenstr. 67, Raum 23

  • Die Fähigkeit, interkulturell zu lernen, gehört zu den Schlüsselqualifikationen in einer globalen Gesellschaft. Wer lernt was, wie, wofür und in welchem Kontext? Im Seminar sollen Bedingungen, Herausforderungen und Prozesse interkulturellen Lernens erarbeitet und ein Überblick zu den unterschiedlichen Modellen interkulturellen Unterrichts und Trainings gewonnen werden. Wir werden uns mit verschiedenen Möglichkeiten, Inhalten und Methoden interkulturellen Lernens im Kontext von Wirtschaftsunternehmen und internationalen Organisationen, Jugendaustauschmaßnahmen, Bildungseinrichtungen wie auch im Kontext anderer Handlungsbereiche der multikulturellen Gesellschaft beschäftigen.
  • Einführende Literatur: Georg Auernheimer: Einführung in die interkulturelle Erziehung. Darmstadt 1996. - Michael Paige (Hg.): Education for the Intercultural Experience. Yarmouth 1993.

Dr. Marc Hermeking
Interkulturelles Marketing
2stündig, Di. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.27

  • Mehr denn je zeichnet sich das globale Wirtschaftsgeschehen aus durch Interaktion von Anbietern und Nachfragern aus unterschiedlichen Kulturen. Anhand ausgewählter Aspekte des Marketing von Konsum- und Investitionsgütern in verschiedenen Kulturen (z.B.: Produktgestaltung, Werbung, Verkaufsverhandlungen, Marktforschung, Geschäftsethik, Internet u.a.) soll das Themengebiet erfaßt und mit relevantem, aktuellem Wissen der IKK untermauert werden. An Praxisbeispielen zum interkulturellen Marketing werden darüber hinaus die Kenntnisse aus den IKK-Grundkursen vertieft und erweitert. Teilnahmevoraussetzung: Absolvierte Grundkurse I+II und engagierte Mitarbeit in Form von Kurzbeiträgen, Referat, Hausarbeit und Medienrecherchen. Weitere Informationen, Themenbesprechung und -vergabe erfolgen in der ersten Sitzung am 24.10.2000.
  • Zur Vorbereitung empfohlen wird: Nancy Adler: International Dimensions of Organizational Behavior. Boston 1991. - Jean-Claude Usunier: Interkulturelles Marketing. Wiesbaden 1993.

Dr. Marc Hermeking
Interkulturelle Aspekte des Personalmanagements
2stündig, Do. 13-15, Oettingenstr. 67, Raum 0.05, Achtung: ab 30.10. bis Semesterende: Mo., 13-15 Raum 0.05

  • Schlagwörter wie "global manager", "global players" u.a. verweisen auf die steigenden Anforderungen an Management und Belegschaft interkulturell agierender Unternehmungen. Anhand von ausgewählten Aspekten des internationalen Personalmanagements (z.B. Auslandsvorbereitung, Reintegration, Managementstile, Organisationskulturen, Unternehmensfusionen, joint ventures, Projektmanagement, Mitarbeiterkommunikation u.a.) soll die Bedeutung der Interkulturellen Kommunikation für dieses Praxisfeld herausgearbeitet werden. Vorausgesetzt werden für den Scheinerwerb: Referat, Hausarbeit, selbständige Literaturarbeit beziehungsweise eigene Feldrecherchen. Weitere Informationen, Themenbesprechung und -vergabe erfolgen in der ersten Sitzung am 26.10.2000.
  • Zur Vorbereitung empfohlen wird: N. Bergemann, A. Sourisseaux (Hg.): Interkulturelles Management. Wiesbaden 1996. - N. J. Adler: International Dimensions of Organizational Behavior. Boston 1991.

Tom Hufnagel, M.A., Dipl. Soz. Ingrid Dobler
Die Bedeutung der Diaspora für die Unternehmenstätigkeit in Indonesien und Mexiko: deutsche und US-amerikanische Entsandte im Vergleich
2stündig, Mo. 18.30-20.30 und Blocktermine nach Vereinbarung, Oettingenstr. 67, Raum 1.35

  • Dieses Seminar läuft begleitend zu dem Forschungsprojekt mit demselben Titel und richtet sich an Studenten die ihre Magister-/Diplomarbeit zu diesem Thema erstellen möchten. Von November bis Dezember 2000 erfolgt eine inhaltliche, methodische Einarbeitung. Januar bis Dezember 2001 besteht die Möglichkeit in Jakarta und Mexiko City an einer Feldforschung teilzunehmen (Dauer ist flexibel). Ziel des Seminars ist es Magistranden und Diplomanden die Möglichkeit zu geben, Projekt- und Praxiserfahrung zu sammeln.
  • Wir bitten Sie um möglichst baldige Anmeldung. Klären Sie bitte auch vorher mit Ihrem Professor die Möglichkeiten der Themenwahl ab. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung: Ingrid Dobler, Tel. 089 13039732 und Tom Hufnagel, Tel. 089 21949200.

Dr. Anette Hammerschmidt
Organisation, Gesellschaft und Kultur
2stündig, Blockseminar, Termine: Fr. 24.11.2000, 15.00-17.30 (Vorbesprechung), Fr. 10.00-17.30/Sa. 10.00-14.00 am 15./16.12., 19./20.1.2001, 16./17.2., Oettingenstr. 67, Fr.: Raum 1.05, Sa.: Raum 0.05

  • Interkulturelle Theorieansätze scheinen oft der Täuschung zu erliegen, Kultur sei ein von wirtschaftlichem Handeln getrennter Bereich. International agierende Unternehmen sind jedoch Organisationen, die gesellschaftlich eingebettet sind und von bestimmten Strukturen und Eigengesetzlichkeiten geprägt sind. Welches sind die charakteristischen Merkmale von Organisationen? Welche Rückwirkungen bestehen zwischen Organisationen und der gesellschaftlichen Umwelt? Wie kommt Kultur ins Spiel? In diesem Seminar wollen wir die Funktionsweisen dieser Dimensionen und ihre Wechselwirkungen erhellen. Das Seminar ist in drei Blöcke unterteilt, in denen wir uns sukzessive den Strukturmerkmalen und Wirkungsweisen jeder Dimension und ihrem Zusammenwirken widmen. Der Schwerpunkt liegt auf den theoretischen Grundlagen in ihrer praktischen Relevanz. Aktive Teilnahme und eigenständige Reflexion sind erforderlich.

Dr. Rainer Wehse
Körpersprache/nonverbale Kommunikation
2stündig, Di. 18-20, Ludwigstr. 25, Raum D 2a (max. 40 Teilnehmer)

  • Neben der gesprochenen Sprache beeinflußt die nonverbale Kommunikation und Interaktion (Mimik, Gestik, Körperhaltung, territoriales Verhalten usw.) das menschliche Miteinander gravierend. Die meisten der Verhaltensweisen sind durch Enkulturation erworben, weitgehend unbewußt, daher rational schwer kontrollierbar und deshalb oft ehrlicher und aussagekräftiger als gesprochene Sprache. Das Seminar will Erscheinungsformen und Strukturen des nichtverbalen Miteinanders einerseits durch teilnehmende Beobachtung, andererseits durch einschlägige Literatur bewußt machen und analysieren.

Dr. Andreas Sagner
Aspekte einer Ethnologie des Körpers/Leibs
2stündig, Mo. 17-19, Oettingenstr. 67, Raum 17

  • Die Auseinandersetzung mit dem Körper hat in der Ethnologie eine lange Tradition, wie nicht zuletzt die immer noch einflußreichen Arbeiten von Marcel Mauss und Mary Douglas belegen. Doch seit einigen Jahren läßt sich - mitausgelöst durch die (feministische) Diskussion um den geschlechtlichen Körper und die medizinethnologische Problematisierung des kranken Körpers bzw. Leibs - ein deutlich differenzierteres Interesse am Thema Körper erkennen. In diesem Seminar soll neben einigen ausgewählten theoretischen Überlegungen zum Themenkomplex Körper/Leib der, schematisch gesagt, "nicht-normale" Körper/Leib behandelt werden, insbesondere der behinderte und chronisch kranke Körper/Leib.
  • Einführende Literatur: Benedicte Ingstad, Susan Reynolds Whyte: Disability and Culture. Berkeley, Los Angeles, London: University of California Press 1995. - Zu empfehlen ist auch: Thomas J. Csordas (ed.): Embodiment and Experience: the existential ground of culture and self. Cambridge: CUP 1994. (=Cambridge Studies in Medical Anthropology, Vol. 2).

Dr. Jörg Wormer
Globalisierung und Nationalität
2stündig, Di. 1315, Oettingenstr. 67, Raum 1.05

  • Wie wird sich in Zeiten der Globalisierung die Idee der Nationen, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, verändern? Wird es in Zukunft eine eher nationale oder eher - wie auch immer geartete - globale Identität geben? Welche Konzepte von Globalisierung gibt es neben dem Bereich der faktischen ökonomischen Globalisierung? Wie werden sich der politische und der sozio-ökonomische Bereich national und global weiterentwickeln? Das Seminar greift diese Fragestellungen in einem interkulturellen Kontext auf. Basis unserer Betrachtungen sind zum einen Vorstellungen von dem Begriff Nation, wie sie uns die (politisch-philosophische) Literatur bietet, und zum anderen Schriften zur Globalisierung. Wir werden ausgewählte Literaturen auf ihren Gehalt an Konzepten nationaler Identitätsstiftung hin ebenso analysieren wie die faktische Globalisierung auf ihr zu Grunde liegende Theorien überprüfen.

Dr. Jörg Wormer
Wissensmanagement
2stündig, Mo. 1315, Oettingenstr. 67, Raum 1.31 Zeit und Raum geändert!

  • Wir erleben gegenwärtig den Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- bzw. Wissensgesellschaft mit einem ständigen Wandel der Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Fähigkeit zum Umgang mit diesem Wandel wird in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu einer Schlüsselkompetenz werden. Im Seminar werden wir in interkultureller Perspektive folgende Schwerpunkte setzen: Kriterien und Realisierung eigenständiger Erarbeitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihrer methodischen Grundlagen; effiziente Gewinnung, Umgang, Analyse, Verarbeitung, Wertung (auch fachfremder) Informationen; von der Information zum Wissen; lebenslanges Lernen bei wechselnden Anforderungsprofilen in Wissenschaft und Beruf; inner- und interdisziplinäre, nationale und internationale Kommunikation; Wissens- und Kommunikationsethik.

Dr. Karl Esselborn
Reisen in fremde Welten. Fremd- und Selbsterfahrung in deutschen Reiseberichten und Reiseerzählungen
2stündig, Mo 8.30-10.00, Raum siehe Aushang am Inst. für DaF

  • Reisen bieten seit jeher die Möglichkeit, fremde Länder und Menschen und dabei auch sich selbst kennenzulernen, und sind für die interkulturelle Kommunikation unentbehrlich. Schon im Mittelalter berichten Pilger, Kaufleute, Gesandte von ihren noch sehr beschwerlichen Reisen und vermitteln erste Bilder von der Fremde. Seit dem 16. Jahrhundert entwickelt sich eine breite Reiseliteratur. Die großen Forschungsreisen des 18. und 19. Jahrhunderts finden ihre literarische Gestaltung bei Georg Forster, Chamisso, Alexander von Humboldt u.a. und regen zu vielfältigen Reise- und Südseephantasien im Geiste der Zivilisationsflucht an. Daneben steht die engere Bildungsreise von der Kavalierstour des 17. Jahrhunderts zur empfindsamen Reise bis zur klassischen Italienreise auf Goethes Spuren. Im 19. Jahrhundert werden die abenteuerlichen Reiseberichte berühmter Reisender wie Fürst Pückler-Muskau, C. Niebuhr u.a. von den zahlreichen trivialen Reise- und Abenteuerromanen der Gerstäcker, Sealsfield, May usw. begleitet. Die neuen Reisemöglichkeiten mit Dampfschiff, Eisenbahn usw. ermöglichen bald auch den Massentourismus, der nach (auch literarischen) Reiseführern verlangt. Mit weit größeren Erwartungen reisen nach der Jahrhundertwende die "Morgenlandfahrer" Hesse, Bonsels, Keyserling u.a. nach Fernost. Obwohl mit der zunehmenden Globalisierung Journalisten, Korrespondenten, Kriegsberichterstatter usw. immer wichtiger werden, haben literarische Reisebeschreibungen und -erzählungen (etwa in Form exotischer Erfahrungsberichte) ihre Bedeutung noch nicht verloren.
  • Literatur zum Einstieg: Peter J. Brenner (Hg.): Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur. Frankfurt 1989. - Sigrid Weigel: Literatur der Fremde - Literatur in der Fremde. In: Gegenwartsliteratur seit 1968. Hansers Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 12, München 1992 (dtv), S. 182-229. - Alois Wierlacher u.a.: Zum Aufbau einer Reiseführerforschung interkultureller Germanistik. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 22 (1996), S. 277-297.

Susanne Guckelsberger, M.A.
Die Erforschung interkultureller Kommunikation: Verfahren und Ziele
2stündig, Mo 12.30-14, Leopoldstr. 13, Raum 1206

  • Die Möglichkeit und Notwendigkeit interkultureller Kommunikation hat sowohl in institutionellen Zusammenhängen als auch im nicht-institutionellen Rahmen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. AktantInnen verschiedener sprachlicher und kultureller Herkunft kommunizieren - nicht immer reibungslos - in den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Verwaltung, der Politik sowie im nicht-institutionellen Alltag. In diesem Seminar werden wir die Spezifika der schriftlichen und mündlichen interkulturellen Kommunikation genauer erforschen. Dabei werden wir uns mit grundlegenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema beschäftigen und uns insbesondere mit dem für die Erforschung interkultureller mündlicher Kommunikation zentralen linguistischen Verfahren der Transkriptanalyse befassen. Einen weiteren Schwerpunkt wird die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen zur Vermittlung interkulturellen Handelns bilden.
  • Literaturhinweise werden in den jeweiligen Sitzungen gegeben. Zur einführenden Lektüre empfiehlt sich: Konrad Ehlich: Interkulturelle Kommunikation. In: H. Goebl, P. H. Nelde (Hg.): HSK Kontaktlinguistik. Berlin: de Gruyter 1994, 920-930.

Dr. Stephan Schlickau
Video und Videokonferenzen zur Sprach- und Kulturvermittlung
2stündig, Di 12-14 Uhr, Vorbesprechung am Do, 27.7.2000 (Raum und Uhrzeit s. Aushang im Institut für Deutsch als Fremdsprache), max. 20 Teilnehmer insgesamt.
Wegen des Praxisteils bitte Anmeldung in der Bibliothek des Inst. f. DaF ab 25.07.2000.

  • In diesem Seminar werden Potenziale des Einsatzes von Videos und Videokonferenzen in der Sprach- und Kulturvermittlung analysiert und diskutiert. Neben einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Materie und der Analyse ausgewählter Aufzeichnungen bietet das Seminar den Studierenden die Gelegenheit zur Produktion eigener Videomaterialien sowie zur Durchführung einer Videokonferenz. Voraussichtlich wird dies in Kooperation mit einem Deutschkurs an der Miami University, Oxford/Ohio, erfolgen.
  • Literatur: Jörg Roche: Einführung in die interkulturelle Sprachdidaktik (erscheint voraussichtlich im Herbst 2000). - Ruth H. Sanders: Distance Learning Transatlantic Style: How Videoconferencing Widened the Focus in a Culture Course. In: Die Unterrichtspraxis Teaching German, No. 2 (1997), S. 135-140. - Stephan Schlickau: Video und Videoconferencing zur Sprach- und Kulturvermittlung: Potentiale und Beobachtungen. In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht. Didaktik und Methodik im Bereich Deutsch als Fremdsprache (ersch. demn.) (http://www.ualberta.ca/~german/ejournal/ejournal.html).

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Hauptseminare

Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Anmeldung zu den Hauptseminaren: Ab sofort bis 4.10.2000 im Geschäftszimmer (ohne Anmeldung ist eine Teilnahme nicht möglich!). Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 30 begrenzt, sofern nichts anderes angegeben ist.

Dr. Juliana Roth
"Der Kultur auf der Spur": Aktuelle Probleme der Interkulturellen Kommunikation
2stündig, Mo. 16-18, Ludwigstr. 25/VI, D 2a

  • Ob "Kultur", "Identität", "interkulturelles Lernen" oder "Kulturkompetenz" - immer häufiger wird im öffentlichen Diskurs mit Begriffen argumentiert, die aus dem wissenschaftlichen Diskurs stammen. Die heutigen globalen Entwicklungen haben dem Thema Interkulturalität zwar große Aktualität verliehen, die Begriffe zugleich aber auch einer harten Probe ausgesetzt. Wie soll das Thema Kultur in den komplexen Gesellschaften der Gegenwart verortet werden? Welche Bedeutung soll kultureller Differenz beigemessen werden? Ist mehr oder weniger "Kultur-Talk" notwendig? Die sich für die Interkulturelle Kommunikation ergebenden Fragen sollen anhand der drei Kontexte Politik (Globalisierung und Kultur), Wirtschaft (Ethik und Kultur) und Gesellschaft (Identität und Kultur) diskutiert werden.
  • Literatur: L. Beck: Was ist Globalisierung? Frankfurt 1998. - H. Schweitzer: Der Mythos vom interkulturellen Lernen. Münster 1994.

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Diaspora als interkultureller Handlungsraum
2stündig, Mi. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 1.05 (Beginn 25.10.2000)

  • Daß Diaspora (gr. "Zerstreuung") in jüngster Zeit wieder verstärkt diskutiert wird, ist den Phänomenen Globalisierung, Transnationalismus und Migration zu verdanken. Im Seminar sollen verschiedene Formen von Diaspora, historische wie gegenwärtige, besprochen und der Aspekt der Interkulturalität herausgearbeitet werden. Als Diaspora-Gemeinden gelten im Ausland lebende, miteinander vernetzte Menschen, die bestimmte kulturelle Merkmale teilen. Im Hinblick auf die Erforschung von interkultureller Kommunikation in multinationalen Handlungskontexten sind "moderne Diaspora-Gemeinden", die sich in den großen Metropolen und Wirtschaftszentren dieser Welt (z.B. Deutsche in Hongkong oder Japaner und Düsseldorf) gebildet haben, besonders wichtig. Die Kultur solcher Diaspora-Gemeinden ist sowohl eine Reproduktion der Herkunftskultur als auch eine interkulturelle Neuschöpfung.
  • Literatur: Robert Hettlage: Diaspora: Umrisse zu einer soziologischen Theorie. In: M. Dabag, K. Platt (Hg.): Identität in der Fremde. Bochum: Brockmeyer 1993, S. 75-105. - Khachig Tölölyan: Rethinking Diasporas(s): Stateless Power in the Transnational Moment. In: Diaspora 5:1 (1996), 3-36.

Prof. Dr. Klaus Roth
Zwischen Regionalisierung und Globalisierung: Eßkulturen in Europa und den USA
2stündig, Mi. 10-12, Schellingstr. 3VG, Raum 201 (Beginn: 19.10.2000)
Teilnehmerzahl begrenzt auf 10 (für IKK-Studierende)!

  • Nahrung ist ein besonders empfindlicher Indikator sozialen und kulturellen Wandels. Sie ist ein sehr kurzlebiges Gut, doch ist andererseits das Nahrungsverhalten recht stabil ("Geschmackskonservatismus"); sie zeigt einerseits starke Tendenzen der weltweiten Angleichung ("MacDonaldisierung") und andererseits der Differenzierung durch Exotisierung ("ethnic food") und Regionalisierung ("regionale Kost"). Ausgehend von kulturwissenschaftlichen Ansätzen der Nahrungsforschung sollen im Seminar diese Spannungsfelder untersucht werden, wobei am Beispiel von Europa und den USA Fragen des historischen Wandels der Eßkultur, der wechselseitigen Einflüsse und Beziehungen, des Nahrungsverhaltens von Emigranten und bikulturellen Familien, der Regionalisierung in der EU sowie der Identitätsbildung und Stereotypisierung durch Nahrung im Mittelpunkt stehen sollen.
  • Literatur: U. Tolksdorf: Nahrungsforschung. In: Rolf W. Brednich (Hg.): Grundriß der Volkskunde. Berlin 1994, 229-242. - A. Wierlacher u.a. (Hg.): Kulturthema Essen. Berlin 1993. - C. Counihan u.a. (Hg.): Food and Culture. A Reader. New York, London 1997.

PD Dr. Erika Spieß
Psychologische Aspekte interkulturellen Handelns in Wirtschaftskontexten
2stündig, Blockseminar, Vorbesprechung: Fr. 20.10., 15 Uhr, Termine: Fr. 14-18/Sa. 10-14, 1./2.12., 8./9.12., 26./27.1.2001, Oettingenstr. 67, Fr.: Raum 1.05, Sa.: Raum 0.05

  • In diesem Seminar sollen v.a. die psychologischen Aspekte interkulturellen Handelns thematisiert werden, die im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Prozessen bedeutsam sind wie z.B. bei Auslandsentsendungen, Unternehmenszusammenschlüssen oder bei Wirtschaftsmigration. Zu Beginn werden zentrale Begriffe und Konzepte geklärt wie Überschneidungssituation, die Bedeutung von Kultur und Kulturstandards, interkulturelle Kompetenz, die Wirkung von Vorurteilen und Stereotypen, Ethnozentrismus, Individualismus vs. Kollektivismus, Diversität oder die Theorie der sozialen Identität. In den Referaten werden bestimmte Themen vertieft behandelt und anhand exemplarischer Fälle aus dem Wirtschaftskontext soll die Psychologie der interkulturellen Interaktionen dargestellt und diskutiert werden.
  • Literatur (weitere Literatur im Seminar): K. Götz (Hg.): Interkulturelles Lernen, interkulturelles Training. München, Mering: Hampp-Verlag 1999. - A. Thomas (Hg.): Psychologie interkulturellen Handelns. Göttingen: Hogrefe 1996.

Prof. Dr. Matthias Laubscher
Handlungstheorien
2stündig, Mi. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 0.33 (Beginn: 18.10.2000)

  • Ethnologie baut in der Regel auf Kulturtheorien auf. "Kultur" ist ein Abstraktum, das sich direkter Beobachtung entzieht. Eine entscheidende Beobachtungsgröße des Ethnologen sind Handlungen und Produkte von Handlungen. Soziologie, Psychologie, Politikwissenschaft und Philosophie sowie mit geringerer Intensität die Ethnologie haben die kleinste beobachtbare Einheit, die Handlung bzw. das Verhalten, in den Mittelpunkt der theoretischen Reflexion gestellt. Das Hauptseminar konzentriert sich auf Fragen wie: Welches Erkenntnispotential haben Handlungstheorien für die Ethnologie? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
  • Einführende Literatur wird zum Semesterbeginn vorgestellt und kommentiert.

Prof. Dr. Willie van Peer
Hermeneutik und Interkulturalität - eine kritische Lektüre von Hans-Georg Gadamer
2stündig, Blockseminar, Vorbesprechung am Mi, 25.10. um 19.00 in der Institutsbibliothek (DaF)

  • Die Hermeneutik ist die Lehre des Verstehens, vor allem des Verstehens von Texten, aber in einem mehr philosophischen Sinn auch des Verstehens von Menschen. Die Voraussetzung für die hermeneutische Arbeit ist, daß der Sinn sprachlicher Äußerungen nicht immer selbstverständlich ist. Für den Fremdsprachenunterricht und für den fremdsprachlichen Literaturunterricht gilt dies selbstverständlich in noch stärkerem Maß als es mit muttersprachlichen Texten und Äußerungen der Fall ist. Deshalb ist eine kritische Reflexion auf der hermeneutischen Ausgangslage und die Verwendung hermeneutischer Methoden unumgänglich. In diesem Seminar werden wir uns einem der wichtigsten Hermeneutiker des 20. Jahrhunderts zuwenden und seine Schriften gerade in bezug auf ihre Anwendbarkeit in der interkulturellen Kommunikation (einschließlich des Bereichs Deutsch als Fremdsprache) erforschen. Die Ergebnisse dieser Lektüre werden gemeinsam verarbeitet und kritisch ausgewertet. Das Seminar wird deshalb den Charakter eines "Labors" haben, in dem konkrete hermeneutische Positionen innerhalb des interkulturellen Bereichs untersucht und evaluiert werden.
  • Das Seminar wird als Blockveranstaltung angeboten. In einer ersten Sitzung wird die Planung besprochen; während eines Wochenendes zieht die Gruppe sich dann zurück, um die gelesenen Texte intensiv zu diskutieren.
  • Literatur: H.-G. Gadamer: Wahrheit und Methode. Tübingen: J. C. B. Mohr. - H.-G. Gadamer: Kunst als Aussage. Tübingen: J. C. B. Mohr. - H.-G. Gadamer: Der Anfang der Philosophie. Stuttgart: Reclam. - Günter Figal (Hg.): Begegnungen mit Hans-Georg Gadamer. Stuttgart: Reclam. - Udo Tietz: Hans-Georg Gadamer. Zur Einführung. Dresden: Junius Verlag. - Kai Hammermeister: Hans-Georg Gadamer. München: Beck.

Prof. Dr. Angelika Redder
Kommunikation in Institutionen II: Juristische Kommunikation
2stündig, Do. 12-14, Hauptgebäude, Raum 122

  • Das Seminar soll dazu anregen, sich konkret mit einem gesellschaftlich relevanten institutionellen Bereich zu befassen, der durch die erneute Reformdiskussion derzeit durch die Presse geht. Als Teil einer Landeskunde ist es wichtig, sich die historische Entwicklung und die derzeitige Ausprägung der Institutionen des Rechts im deutschsprachigen Raum anzueignen und mit denen anderer Gesellschaften zu vergleichen. Im Rahmen der pragmatischen Institutionsanalyse ist nach den prägenden Bedingungen für die sprachliche Kommunikation unterschiedlicher Form - schriftlich oder mündlich - und nach den einschlägigen Diskurs- und Textarten zu fragen. Sprach- und Rechtswissenschaftler haben seit den achtziger Jahren begonnen, die systematischen Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen der Agenten und der Klienten empirisch zu analysieren und erlauben so einen konkreten Einblick in die verbale und z.T. auch nonverbale Handlungspraxis. Verhandlungen vor Gericht ebenso wie Aktenanalysen, interkulturelle Kommunikation bei Zeugenbefragungen und bei Gesprächen mit einem Anwalt, linguistische Analysen von Rechtsgutachten und Gesetzestexten sowie Rechtsdiskurse in literarischen Werken werden thematisiert, Konsequenzen für eine handlungsbezogene und fachsprachliche Ausbildung in DaF sollen gezogen werden. Kleine empirische Projekte sind erwünscht.

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IKK-Kolloquium
14-tägig, Mi. 18-20, (Termine: 25.10., 8.11., 22.11., 6.12., 20.12.2000, 10.1., 24.1., 7.2.2001) Oettingenstr. 67, Raum 1.35

  • Kolloquium für Magistranden, Diplomanden und Doktoranden verschiedener Hauptfächer, die ihren thematischen Schwerpunkt in der interkulturellen Kommunikation haben.

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Stand: 25.10.2000, Änderungen vorbehalten!

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