Interkulturelle Kommunikation
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Wintersemester 2001/02

Einführungsveranstaltung

Di., 16.10.2001, 12-14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 04

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Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Einführung in die Interkulturelle Kommunikation
2stündig, Di. 12-14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 04 (Beginn: 23.10.2001)

  • Die Vorlesung soll in die wesentlichen Theorien und Methoden, Forschungsfelder und Anwendungsbereiche der Interkulturellen Kommunikation einführen.
Prof. Dr. Matthias S. Laubscher
Einführung in die Emotionsethologie (Anthropology of Emotions)
2stündig, Mi. 8-10, Oettingenstr. 67, Raum 1.39 (Beginn: 17.10.2001)
  • Die Ethnologie befaßt sich vorwiegend seit den letzten beiden Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts in vertiefenden Einzelstudien und vergleichend über die Kulturen mit Emotionen. Sie lehnt sich anfänglich eng an psychologische Forschungen an. Im Unterscheid zur Medizin, die die physiologischen Vorgänge bei dem Erleben von Emotionen im Blickfeld hat, und zur Psychologie, die das Verhältnis von unterschiedlichen Emotionsformen zum Individuum thematisiert, geht die Ethnologie aus von der Einsicht, dass kulturspezifische Menschenbilder, Werte, Normen und Verhaltensmuster Formen und Grade des emotionalen Erlebens, des Umgangs mit Emotionen, die Weise, wie Emotionen in zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen gezeigt oder zurückgehalten werden, maßgeblich mitbestimmen. So jung der Zweig der Emotionsethnologie auch ist, sind dennoch zahlreiche Theorien entwickelt worden, die sich mit der Funktion von Emotionen für den Menschen bzw. für die Gesellschaft, mit Verlaufsstrukturen emotionalen Erlebens oder mit dem Zusammenhang von den kulturbedingten Auffassungen von Emotionen und den dahinterstehenden gesellschaftlichen Konzepten vom Wesen des Menschen und von einer für richtig gehaltenen bzw. gerechten Ordnung auseinandersetzen. Im Verlauf der Vorlesung werden wir einzelne Untersuchungen exemplarisch vertiefend kennenlernen, uns mit den Theorieansätzen rezipierend und kritisch auseinandersetzen und uns beispielsweise mit der Frage befassen, welche Veränderungen der Perspektiven, der Auffassung von Kultur und Gesellschaft, welche Verbesserungen der Beschreibung von Zügen der Kulturen fremder Gesellschaften die Emotionsethnologie erbracht hat.
  • Literaturhinweise in den ersten Stunden des Semesters.
Prof. Dr. Angelika Redder
Angewandte Sprachwissenschaft
2stündig, Di. 14-16, Hauptgebäude, HS 215
  • "Angewandte Sprachwissenschaft" scheint auf den ersten Blick einen Gegensatz zur "theoretischen Sprachwissenschaft" zu bilden. Dies ist bei näherer Betrachtung nicht so. Vielmehr geht es in der Angewandten Sprachwissenschaft um eine Vermittlung von Theorie und Praxis. Wie dies geschieht und für welche Praxisbereiche welcher Gesellschaften das unternommen wird, ist verschieden. Gemeinsam wird allerdings ein weites Verständnis von Pragmatik zugrundegelegt: Sprache und dementsprechend die Wissenschaft von Sprache hat es mit menschlicher Kommunikation zu tun, die immer in irgendwelchen Praxiszusammenhängen stattfindet. Methodisch ist daher fast immer ein empirisches Vorgehen kennzeichnend. Die konkrete gesellschaftliche, kulturelle Praxis wird also zum Ausgangspunkt wie zugleich zum Zielpunkt der wissenschaftlichen Analyse, indem eine Rückbindung der empirischen Untersuchungsergebnisse an die Praxis erfolgt. All dies kann im besonderen praxisvergleichend bzw. interkulturell und auch mit historischer Perspektive erfolgen, zurück- wie vorausblickend. Beispiele sind die Behandlung von Konversationen in den Salons der Aufklärung bis zum Partygespräch heute, von Kommunikationsberatung in Verwaltung und Gesundheitswesen bis zur Analyse von Verkaufsgesprächen oder politischer und religiöser Kommunikation, von der Wirtschaftskommunikation bis zur schulischen und universitären Kommunikation oder Familienkommunikation usw. Die Vorlesungen soll die Entwicklung dieses linguistischen Gebietes, seine Organisationsform in verschiedenen Verbänden und Arbeitskreisen, seine Gegenstände und Forschungsergebnisse an ausgewählten Beispielen darstellen sowie Perspektiven für berufliche Tätigkeiten aufzeigen.
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Grundkurs I (2 Parallelkurse) Anmeldung und Einführungsveranstaltung siehe oben!

Gregor Sterzenbach, M.A.
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.05 (Beginn: 22.10.2001)

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mi. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a (Beginn: 24.10.2001)

  • Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses "Interkultureller Kommunikation". Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Theorien und Methoden werden die Dimensionen und die Auswirkungen der Kulturbedingtheit von Wahrnehmung und Handeln aufgezeigt. Dabei wird in Bereiche wie kultureller Wandel, Stereotyp und Vorurteil, Fremdheit und Fremdverstehen, Kultur-Lernen u.a. eingeführt. Ausgangspunkt ist der kultur-allgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung im Privatleben und am Arbeitsplatz.
  • Literatur: G. Maletzke: Interkulturelle Kommunikation. Opladen 1996.- W. Gudykunst, Y. Y. Kim: Communicating with Strangers. New York 1992.

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 0.05 (Beginn: 22.10.2001)

Galja Kopteltsewa M.A.
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mi. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 0.05

  • Aufbauend auf dem Grundkurs I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für das Verstehen und die Analyse interkultureller Interaktion erarbeitet. Das Thema "Kultur und Verhalten" wird in zwei verschiedenen Handlungskontexten behandelt: im Kontext multikulturelle Gesellschaft sowie im Kontext internationale Organisation. Kultur wird dabei zum einen mehr als "Produkt" und zum anderen mehr als "Produzent" von Handeln gesehen. Wie im Grundkurs I dominiert auch hier der kultur-allgemeine Ansatz, der jedoch mit konkreten kultur-spezifischen Beispielen (z.B. Rußland, USA, Japan) didaktisch ergänzt wird.
  • Literatur: Geert Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln. München 1997. - K. Roth (Hg.): Mit der Differenz leben. Europäische Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. Münster 1996.
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Tutorium

Dipl.-Kfm. Sven Fröhlich
Tutorium: "Interkulturelle Kommunikation erleben"
2stündig, Mi. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 0.41

  • Begleitendes Tutorium zur Vorlesung: "Einführung in die Interkulturelle Kommunikation". Anmeldung: Eintrag in die Teilnehmerliste im Sekretariat. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt!
  • Die theoretischen Inhalte der Vorlesung sollen hier durch interaktive Übungen, Rollenspiele und Simulationen erfahrbar gemacht werden. Zusätzlich gibt die Veranstaltung Raum für Fragen und Diskussionen zu den Themen der Vorlesung. Kernbereiche sind insbesondere die kulturelle Selbstreflexion, der Einfluß von Kultur auf Denken, Fühlen und Handeln sowie die interkulturelle Begegnungssituation und damit verbundene Phänomene wie Stereotyp, Vorurteil und Kulturschock. In einem Teil der Veranstaltung werden wir "interkulturelles E-learning" praktizieren, d.h. wir werden mit einem netzbasierten Computerlernprogramm aus dem Bereich Interkulturelle Kommunikation arbeiten. Dafür werden keine besonderen Vorkenntnisse vorausgesetzt.
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Proseminare

Dr. Juliana Roth
Deutsch-US-amerikanische Kommunikation
2stündig, Mo. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, D2a

  • Der interpersonellen Begegnung zwischen Deutschen und US-Amerikanern ist bisher relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Im Seminar sollen ausgewählte Bereiche der deutsch-amerikanischen Kommunikation (Kindergarten, Schule, Hochschule, Arbeitsalltag) behandelt werden. Neben der einschlägigen Literatur werden dafür Aufzeichnungen von authentischen Begegnungen ebenso wie Film- und Videoaufnahmen herangezogen. Teilnahmevoraussetzung sind überdurchschnittliche Englischkenntnisse.
  • Literatur: E. Stewart, M. Bennett: American Cultural Patterns. Yarmouth 1991. - A. Müller, A. Thomas: Interkulturelles Orientierungstraining für die USA. Übungsmaterial zur Vorbereitung auf ein Studium in den Vereinigten Staaten. Saarbrücken 1991.
Prof. Dr. Alois Moosmüller
Projektseminar Orientierungs- und Integrationstraining
2stündig, Mo. 12-14, Oettingenstr. 67, Raum 23
  • Voraussetzung: GK I und GKII. Teilnahme nur nach schriftlicher Bewerbung (ca. eine Seite: z.B. Lebenslauf, Studienfächer, außeruniversitäre Aktivitäten, Ideen und Vorschläge zum Seminar) bis 24.7. an das Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist auf 16 begrenzt.
  • Das Ziel dieses Seminars ist die Planung und Durchführung eines Orientierungs- und Integrationstrainings für ausländische Studierende an der LMU. Zuerst werden die allgemeinen theoretischen und methodischen Grundlagen von interkulturellen Trainings erarbeitet. Ausgehend von der Situation und von den Bedürfnissen ausländischer Studierender werden Trainingsmodelle entworfen und dafür passende Trainingsmodule entwickelt. Das Training bzw. Teile des Trainings werden in der Praxis erprobt, evaluiert und verbessert. Am Ende des Seminars werden die Teilnehmer ein komplettes Orientierungs- und Integrationstraining durchführen. Dieses Trainingsmodell soll ausländischen Studierenden nach Möglichkeit auch in Zukunft regelmäßig angeboten werden. Das Seminar ist für sehr engagierte Studierende gedacht, die bereit sind, mehr Zeit und Energie zu investieren.
Dr. Marc Hermeking
Interkulturelles Marketing
2stündig, Di. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.05 (max. 24 Teilnehmer, Beginn (Einführung/Themenvergabe): Di., 16.10.2001)
  • Teilnahmevoraussetzung: Absolvierte Grundkurse I+II und engagierte Mitarbeit mit Referat, Hausarbeit, Literatur- und Medienrecherchen. Voranmeldung unter: Tel. 089 4701746.
  • Anhand ausgewählter Aspekte des Marketings von Sach- und Dienstleistungen in verschiedenen Kulturen (z.B. Produktgestaltung, Werbung, Verkaufsverhandlungen, Geschäftsethik, Marktforschung, e-commerce u.a.) soll das Themengebiet erfaßt und mit relevantem, aktuellem Wissen der IKK untermauert werden. An vielen Praxisbeispielen zum interkulturellen Marketing werden zudem die Kentnisse aus den IKK-Grundkursen vertieft und erweitert.
  • Literatur zur Vorbereitung: Marieke de Mooij: Global Marketing and Advertising. London u.a. 1997. - Jean-Claude Usunier: Interkulturelles Marketing. Wiesbaden 1993.
Dr. Marc Hermeking
Aspekte des interkulturellen Technologietransfers
2stündig, Mo. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 23 (max. 20 Teilnehmer, Beginn (Einführung/Themenvergabe: Mo., 15.10.2001)
  • Teilnahmevoraussetzung: Absolvierte Grundkurse I+II und engagierte Mitarbeit mit Referat, Hausarbeit und selbständiger Literaturrecherche. Voranmeldung unter: Tel. 089 4701746.
  • Der Transfer von Anlagentechnik, Geräten und Maschinen aus Deutschland in fremde Kulturen wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen interkulturellen Herausforderungen für industrielle Transferpartner (z.B. Internationales Personalmanagement, Industriegüter-Marketing, Innovationsmanagement u.a.) sowie für den Aufgabenbereich der technischen Entwicklungszusammenarbeit.
  • Literatur zur Vorbereitung: Marc Hermeking: Kulturen und Technik - Techniktransfer als Arbeitsfeld der Interkulturellen Kommunikation. Münster u.a. 2001 (=Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation 10).
Dr. Astrid Podsiadlowski
Kulturelle Vielfalt in Organisationen - zur Integration von Ausländern und ethnischen Minderheiten
2stündig, Mi. 16-18, Institut fuer Soziologie, Konradstr. 6, Raum R 309
  • In Zusammenhang mit Globalisierung und Internationalisierung der Wirtschaft findet der Begriff der Diversität in Organisationen immer mehr Beachtung. Er bezieht sich auf den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Organisationen und wird als große Herausforderung für alle Beteiligten angesehen. In diesem Proseminar soll der Frage nachgegangen werden, in welcher Form die kulturell heterogene Zusammensetzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Organisationen Einfluß auf Strukturen, Unternehmenskultur und Personalstrategien hat. Ausgehend von vorwiegend US-amerikanischer Literatur und Unternehmensbeispielen zu "managing diversity" und "valuing diversity" soll in der Praxis recherchiert werden, inwieweit deutsche Unternehmen kulturelle Vielfalt beachten und welche Erfahrungen Mitarbeiter verschiedener Nationalitäten und kultureller Herkunft am Arbeitsplatz machen. Letztendlich sollen mögliche Strategien zur Integration von Ausländern und ethnischen Minderheiten gefunden werden.
Dr. Irene Götz
Empirisches Proseminar: Feldforschungsmethoden in der Interkulturellen Kommunikation
2stündig, Blockseminar, Fr., 19.10., 16.11., 30.11.2001, 10-16 Uhr, Sa., 1.12.2001 10-16 Uhr, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a
  • Ziel des Seminars ist es, das methodische Rüstzeug zur Beobachtung, Beschreibung und Analyse interkultureller Kommunikationssituationen zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht die teilnehmende Beobachtung als erprobte Feldforschungsmethode. Nach der Darstellung der Methoden sollen praktische Übungen für kulturelle Verhaltensmuster sensibilisieren und zum interkulturellen Verstehen und Handeln anleiten.
  • Literatur: Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. München 1990 (u.ö.).
Enrico Palumbo, M.A.
Möglichkeiten und Grenzen der Vermittlung interkultureller Kompetenz durch Neue Medien
2stündig, Blockseminar, Termine: Fr. 19.10., 16-18; Sa. 24.11., Sa. 8.12.2001, Sa. 19.1.2002, 9.30-17.30, Oettingenstr. 67, Raum 0.43 (Anmeldung im Geschäftszimmer, Teilnehmerzahl begrenzt auf 15 Personen)
  • Fusionen und eine zunehmende Diversität in der Belegschaft vieler Unternehmen machen es wünschenswert, die interkulturelle Kompetenz von Mitarbeitern und Führungskräften auf allen Ebenen zu erhöhen. Hierbei stellt sich die Frage, wie Neue Medien - die in anderen Bereichen der Aus- und Weiterbildung bereits klassische Schulungen bzw. Trainings ersetzt oder ergänzt haben - genutzt werden können, um die interkulturelle Kompetenz zu erhöhen. Im Proseminar sollen die in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse über die Entwicklungsbedingungen interkulturellen Lernens sowie über die Ziele und Kontextbedingungen von interkulturellen Trainings vertieft werden. Darauf aufbauend soll anhand von Praxisbeispielen untersucht werden, welchen Beitrag Neue Medien zur Vermittlung interkultureller Kompetenz leisten können. Das Seminarangebot richtet sich ausdrücklich auch an Studierende, die bisher keine Erfahrung mit dem Einsatz elektronischer Medien in Aus- und Weiterbildung haben.
  • Literatur zur Vorbereitung: Richard Brislin, Tomoko Yoshida: Intercultural Communication Training: An Introduction. Thousand Oaks 1994 (Chap. 1, Chap. 5). - Udo Konradt: Hypermediale Lernsysteme zum Training interkulturellen Managements. In: Klaus Götz (Hg.): Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training. München 2000, 81-95. - Alexander Thomas et al.: Entwicklung interkultureller Handlungskompetenz von international tätigen Fach- und Führungskräften durch interkulturelles Training. In: Klaus Götz (Hg.): Interkulturelles Lernen/Interkulturelles Training. München 2000, 97-122.
Dr. Josef Drexler/Dr. phil., Dipl. sc. pol. Univ. Hernán Benítez Jump
Einführung in Techniken und Methoden der ethnologischen Feldforschung
2stündig, Mo. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 0.43 (Beginn:15.10.2001)
  • Während des Seminars werden die Interessierten mit den Techniken und Methoden der ethnologischen Feldforschung vertraut gemacht. Dieses beinhaltet u.a. Auswahl eines Forschungsthemas, Recherchen, Thesenbildung, Konzipierung und Durchführung (Methoden der Datenerhebung und der Datenauswertung) eines Forschungsprojektes sowie Niederschrift und Präsentation des erhobenen Materials. Ein weiteres Ziel des Proseminars bildet das Kennenlernen der verschiedenen qualitativen Techniken und Methoden der Feldforschung wie z.B. Strukturierte und nicht strukturierte Interviews, Teilnehmende Beobachtung, Techniken der Protokollierung, Einsatz von Foto- und Videoaufnahmen. Auch die bei Feldforschungen gewonnenen langjährigen Erfahrungen der Dozenten Benítez-Jump (Marokko, Mallorca) und Drexler (Kolumbien) werden vermittelt.
  • Literatur: Hans Fischer (Hg.): Feldforschungen: Berichte zur Einführung in Probleme und Methoden. Berlin 1985. - Utz Jeggle (Hg.): Feldforschung. Qualitative Methoden in der Kulturanalyse. Tübingen 1984 (=Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen 62). - James P. Spradley: The Ethnographic Interview. New York 1979. - Ders.: Participant Observation. New York 1980.
Dr. Michael Rösler
Nationalparks und Lokalbevölkerung: Naturschutz im interkulturellen Widerstreit
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 0.43 (Beginn: 15.10.2001)
  • Im Namen des Naturschutzes werden seit der Kolonialzeit weltweit Schutzgebiete verschiedener Kategorien ausgewiesen, verwaltet und bewirtschaftet (z.B. Landschaftsschutzgebiete, Reservate, Nationalparks). Was bedeutet diese heute vor allem von der internationalen Fachorganisation International Union for Conservation of Nature (IUCN) gesteuerten Praxis der lokalen Umsetzung globaler Naturschutzpolitik für die ortsansässigen Bevölkerungen, insbesondere für Angehörige sog. Naturvölker? Diese Frage beschäftigt die Ethnologie in theoretischer wie praktischer Hinsicht. Natur- und Nationalparks sind höchst aufschlußreiche Schauplätze der interkulturellen Verständigung über abweichende Naturbegriffe und Nutzungsinteressen, die der Ethnologie die Gelegenheit bieten, ihr kulturwissenschaftliches Instrumentarium im Rahmen einer reflexiven "Umweltethnologie" zu verfeinern. Sind Ethnologen damit auch für die Übernahme entwicklungs- und umweltpolitischer Aufgaben "vor Ort" gerüstet, und wie können sie ihre Rolle als kulturübersetzende Planer, Berater, "Anwälte" und Vermittler in der Praxis ausfüllen? Das Proseminar gibt eine Einführung in diesen Fragenkomplex aus Sicht der "angewandten Ethnologie" mit regionalem Schwerpunkt Afrika. Als Einführung dient das Diskussionspapier von Colchester (s.u.), dessen Lektüre für alle (!) Teilnehmer verbindlich ist. (Eine Kopiervorlage steht im Handapparat bereit).
  • Literatur: Marcus Colchester: Salvaging Nature. Indigenous Peoples, Protected Areas and Biodiversity Conservation. UNRISD Discussion Paper 55. Geneva 1994, 76 Seiten (bestellbar unter www.unrisd.org, Preis: 5 USD).
Dr. Wolfgang Kapfhammer
"Verkörperungen": ethnomedizinische Ansichten und medizinischer Pluralismus
2stündig, Fr. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 0.13 (Beginn: 19.10.2001)
  • Die in unserer Kultur vorherrschende Ansicht von Krankheit als biologisch/biochemisch begründeter Funktionsstörung (disease) wird von Angehörigen anderer Kulturen keineswegs geteilt, wo Krankheit (illness) vom Patienten eher als eine Beeinträchtigung innerhalb eines spezifischen kulturellen Kontexts wahrgenommen wird. In ähnlicher Weise wird Gesundung nicht nur als Ergebnis erfolgreicher Behandlung eines spezifischen Zustands (curing), sondern eines Akts betrachtet werden, welcher die gesamte Person oder den gesamten Körper als integriertes System mit physischen als auch spirituellen Komponenten auffaßt (healing). Beide Auffassungen und die daraus folgenden Praktiken sind innerhalb eines gegebenen kulturellen Kontexts nicht unbedingt gleich stark vertreten: gerade in "nicht-westlichen" Systemen scheint der Stärke im "Heilen" eine Schwäche im "Kurieren" zu entsprechen. Mit zunehmender globaler Interaktion zeichnet sich zudem ein pluralistisches Bild ethnomedizinischer Ansichten und Praktiken ab, worin versucht wird, diese Defizite auszugleichen, wo koloniale und post-koloniale Verwerfungen aber auch zu einem allgemeinen Verlust an Möglichkeiten geführt haben. Um "nicht-westlichen" wie "westlichen" ethnomedizinischen Ansichten gleichermaßen gerecht zu werden, soll die Diskussion von Csordas’ grundlegendem Konzept einer die Dichotomie von Körper und Geist überwindenden "Verkörperung" (embodiment) aller Gedanken, Erfahrungen und Wahrnehmungen ausgehen. Die in dem Proseminar behandelten Beispiele werden schwerpunktmäßig, aber nicht ausschließlich aus Lateinamerika kommen.
  • Zur Einführung empfohlene Lektüre: Thomas J. Csordas: Embodiment as a Paradigm for Anthropology. In: Ethos 18 (1990) 5-47. - Andrew Strathern, Pamela J. Stewart: Curing and Healing. Medical Anthropology in Global Perspective. Durham 1999. - Lawrence E. Sullivan: Religious Foundations of Health and Medical Power in South America. In: ders. (ed.): Healing and Restoring. New York 1989, 395-449.
Dr. Jörg Wormer
Interkulturelle Kommunikation, Internet und Bildende Kunst
2stündig, Do. 8.30-10.00, Leopoldstr. 13, Raum 2401
  • Der Anteil interkultureller Kommunikation, der mittels Internet vor sich geht, steigt ständig. Hierbei ist festzustellen, daß der Bereich Text gegenüber dem Bereich Bild tendenziell rückläufig ist. Insofern kommt der Bildinformation und dem kommunikativen Handeln mit und über Bilder eine immer größere Bedeutung zu. Im Seminar wollen wir uns mit den Bild-Sprachen verschiedener Kulturen befassen und der Frage nachgehen, inwiefern diese zu einer Prägung der Internet-Bilderwelt beitragen. Dabei richtet sich ein besonderes Augenmerk auf das Vorkommen und den Stellenwert von Werken der Bildenden Kunst in Internet und interkultureller Kommunikation.
  • Lektüre: Rudolf Arnheim: Kunst und Sehen. Berlin, New York 1978.
Dr. Jörg Wormer
Literaturwissenschaft, Komparatistik und Interkulturelle Kommunikation
Kolloquium, 1stündig, Mi. 9-10, Leopoldstr. 13, Raum 2201
  • Im Kolloquium werden wir Methoden von Literaturwissenschaft, Komparatistik und interkultureller Kommunikation vorstellen und vergleichen. Dabei wird deutlich werden, daß die verschiedenen Disziplinen Erkenntnisverfahren zu bieten haben, die von der jeweils korrespondierenden Disziplin - methodisch einwandfrei und wissenschaftlich korrekt angewandt - nutzbringend in Forschung und Entwicklung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus werden wir der Frage nachgehen, inwiefern Erkenntnisse aus Literaturwissenschaft und Komparatistik in bestimmten Praxisfeldern interkultureller Kommunikation umsetzbar sind.
Dr. Michael Ewert
Das Fremde und das Eigene - Stationen des europäisch-überseeischen Kulturkontakts
2stündig, Di. 10-12, Theresienstr. 39, Raum 112
  • Seit der "Entdeckung der neuen Welt" vor mehr als fünfhundert Jahren erfährt das europäische Selbstverständnis eine Relativierung von ungeheurer Tragweite. Unerwartet wird man mit anderen Kulturen konfrontiert, die eine ebenso erschreckende wie faszinierende Alternative darstellen. Exemplarisch werden wir im Seminar wichtige Stationen der europäischen Expansion vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart und deren politische und philosophische Hintergründe behandeln. Anhand literarischer Quellen zu den großen Entdeckungs-, Eroberungs- und Handelsreisen soll ein breites Spektrum von Zeugnissen des europäisch-überseeischen Kulturkontakts erschlossen werden. Zentral ist dabei die Frage, ob und mit welchen Mitteln Formen der Verständigung gesucht wurden, in welchem Maße dies gelang oder - ungleich häufiger - scheiterte.
  • Literatur: Karl-Heinz Kohl: Entzauberter Blick. Das Bild vom Guten Wilden und die Erfahrung der Zivilisation. Berlin: Medusa 1981. - Hinrich Fink-Eitel: Die Philosophie und die Wilden. Über die Bedeutung des Fremden für die europäische Geistesgeschichte. Hamburg: Junius 1994. - Stephen Greenblatt: Wunderbare Besitztümer. Die Erfindung des Fremden: Reisende und Entdecker. Berlin: Wagenbach 1994.
Dr. Siegfried Steinmann
Orientbilder in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
2stündig, Mi. 18.30-20.00, Leopoldstr. 13, Raum 1301
  • Wieso ist der Orient durch die Jahrhunderte immer wieder ein so beliebter Gegenstand der Literatur? Die Motive dafür wechseln, die Faszination jedoch bleibt. Von Goethes idealem Menschenbild des edlen Arabers mit seinen vorbildhaften Tugenden bis zu den Bildern des Orients in der Literatur der letzten Jahrzehnte ist ein weiter Weg. Und doch ist allen Texten eines gemeinsam: das Maß der Bewertung des Orients bleibt nach wie vor an das schreibende Subjekt gebunden, das die Fremde literarisiert und damit in seinem Sinne funktionalisiert. Literarische Texte der Gegenwart stellen den Orient dar, um ihn als Grenzbereich kultureller Erfahrung zu ermessen. Dabei gelangt nie DER Orient zur literarischen Darstellung, sondern immer nur einzelne Bilder von ihm, die die Kultur des beschreibenden Erzählers schärfer erkennen lassen als die des Orients. Diesen Bildern wollen wir im Seminar gemeinsam nachgehen, um zum einen ihre Perspektivenvielfalt zu ergründen, zum anderen, um ihrer literarischen Funktion auf die Spur zu kommen. Zwei Texte stehen dabei im Mittelpunkt: Ingeborg Bachmanns Roman-Fragment "Der Fall Franza" und Elias Canettis Erzählsammlung "Die Stimmen von Marrakesch". Das Roman-Experiment von Michael Roes, "Leeres Viertel", soll außerdem als Steinbruch von Textmustern ethno-literarischer und kulturkritischer Schreibmöglichkeiten dienen. Das Seminar basiert auf eingehender Lektüre, Analyse und Interpretation der genannten Texte, die uns zur Diskussion einer Theorie der Darstellung kultureller Fremde in der Literatur führen sollen.
  • Zur einführenden Lektüre: Edzard Obendiek: Der lange Schatten des babylonischen Turmes. Das Fremde und der Fremde in der Literatur. Göttingen 2000.
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Hauptseminare

Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Anmeldung zu den Hauptseminaren: Ab sofort bis 1.10.2001 im Geschäftszimmer (ohne Anmeldung ist eine Teilnahme nicht möglich!). Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 30 begrenzt, sofern nichts anderes angegeben ist.

Dr. Juliana Roth
"Culture matters": Kulturkonzepte zwischen Wissenschaft und Praxis
2stündig, Mo. 16-18, Ludwigstr. 25/VI, D 2a

  • "Culture matters" ist ein jüngst von Samuel P. Huntington und L. E. Harrison herausgegebener Sammelband betitelt, in dem erneut die Frage nach dem Einfluß kultureller Faktoren in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft diskutiert wird. Die Beiträge dieses Bandes sowie weitere relevante Publikationen bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit im Seminar. Die Teilnehmer sollen zunächst anhand der Literatur die verschiedenen Vorstellungen zu Kulturbegriff und kultureller Differenz vergleichend herausarbeiten, um dann (vor allem anhand der Internetseiten einschlägiger Organisationen) deren Übertragung in die wirtschaftliche, politische und soziale Praxis kritisch zu beleuchten und die Ergebnisse zu präsentieren.
  • Literatur: L. E. Harrison, S. P. Huntington (Hg.): Culture Matters: How Values Shape Human Progress. New York: Basic Books 2000. - W. Schiffauer: Fremde in der Stadt. Zehn Essay über Kultur und Differenz. Frankfurt am Main 1997.
Prof. Dr. Alois Moosmüller
Das Konzept "Interkulturelle Kompetenz" in Theorie und Praxis
2stündig, Mi. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 23
  • Die Forderung nach interkultureller Kompetenz begegnet uns heute überall. Damit die Menschen den vielfältigen Herausforderungen der multikulturellen und globalen Gesellschaft begegnen können, werden von ihnen besondere Fähigkeiten und Kenntnisse verlangt. Worin bestehen diese Fähigkeiten und Kenntnisse? Wie können sie erworben werden? Welche theoretischen und methodischen Ansätze liegen dem Konzept "Interkulturelle Kompetenz" zugrunde und wie sinnvoll und relevant sind sie? Welche Bedeutung kommt diesem Konzept in den verschiedenen Diskursen und Anwendungsfeldern zu? Das Seminar ist für fortgeschrittene Studenten gedacht, die eine grundlegende und kritische Auseinandersetzung mit zentralen Ansätzen der Interkulturellen Kommunikation suchen. Verpflichtend für die Teilnahme ist die Lektüre eines Readers, der zwei Wochen vor Kursbeginn erhältlich sein wird.
Prof. Dr. Jörg Roche/Dr. Jörg Wormer
Transnationale Landeskunde
3stündig, Mo. 16-19, Oettingenstr. 67, Raum 23
  • Landeskunde ist in DaF bis heute nicht hinreichend wissenschaftlich fundiert. Gleichwohl wird Landeskunde - dem Unterrichtsbedarf folgend - tagtäglich unterrichtet, seit es modernen Fremdsprachenunterricht gibt. Parallel zu den verschiedenen Ansätzen in der Didaktik und Methodik Deutsch als Fremdsprache ist die Landeskunde literarisch, audiolingual, später kommunikativ und schließlich interkulturell orientiert gewesen- dies eher als Reaktion auf aktuelle Strömungen denn als Folge systematischer Theoriebildung. Das Seminar macht es sich zur Aufgabe, die Geschichte der Landeskunde in DaF kritisch zu beleuchten, die unterschiedlichen Phasen landeskundlichen Unterrichts aufzuzeigen und zu analysieren und der Frage nachzugehen, warum die Landeskunde DaF bisher nicht den Rang einer wissenschaftlichen Disziplin erreicht hat; dies mit dem Ziel, einen Beitrag zur Begründung einer wissenschaftlichen Landeskunde zu leisten, die disziplinäre, methodische, kulturelle und nationale Grenzen thematisiert und überschreitet.
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Prof. Dr. Alois Moosmüller
IKK-Kolloquium
14-tägig, Mi. 18-20, (Termine: 24.10, 7.11., 28.11., 12.12.2001, 9.1., 23.1., 6.2.2002) Oettingenstr. 67, Raum 1.05
  • Anmeldung bei Prof. Moosmüller bis spätestens 16.10.2001.
  • Kolloquium für Magistranden, Diplomanden und Doktoranden verschiedener Hauptfächer, die ihren thematischen Schwerpunkt in der interkulturellen Kommunikation haben.
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Stand: 17.10.2001, Änderungen vorbehalten!

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