Interkulturelle Kommunikation
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Sommersemester 2003

Einführungsveranstaltung

Pflichtveranstaltung für alle Erstsemester im Fach IKK!
Di., 8.4.2003, 12-14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 06

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Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelles Lernen, interkulturelle Beratung
2stündig, Di. 12-14, Schellingstr. 3, Hörsaal E 06 (Beginn: 15.4.2003)

  • Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick zu den grundlegenden Methoden und Theorien in diesem Bereich. Behandelt werden u.a. die Themen Lernen in kulturvergleichender Perspektive, Interkulturelle Pädagogik, Interkulturelles Training, Mediation und Konfliktlösung in kulturellen Überschneidungssituationen. Besprochen werden sowohl neuere Forschungsansätze als auch praxisrelevante Ansätze.

Prof. Dr. Konrad Ehlich
Wissenschaftskommunikation
2stündig, Mo. 16-18, Schellingstr. 3, Hörsaal E 03

  • Die Wissenschaftskommunikation hat in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit erfahren, nachdem sie lange als eine scheinbare Selbstverständlichkeit wissenschaftlich unbeachtet geblieben war. Sowohl für das Deutsche als Wissenschaftssprache wie für den interkulturellen Bereich wurden in jüngster Zeit interessante Ergebnisse erzielt, die es erlauben in dieser Vorlesung einen Überblick über den Stand der Forschung, die leitenden Fragestellungen, wichtige Ergebnisse und vordringliche Desiderate zu geben. Dabei wird sowohl die mündliche wie die schriftliche Wissenschaftskommunikation behandelt werden, der "alltäglichen" Wissenschaftssprache gilt besondere Aufmerksamkeit, Fragen der Vermittlung des Deutschen als Wissenschaftssprache und die Formen, in denen das geschieht und in Zukunft geschehen kann, werden erörtert. Die interkulturellen Aspekte werden besonders mit Blick auf unterschiedliche Schreib- und Lernformen diskutiert.
  • Literatur zur Einführung: Michael Clyne: Zu kulturellen Unterschieden in der Produktion und Wahrnehmung englischer und deutscher wissenschaftlicher Texte. In: InfoDaF 18 (1991) 376-383. - Konrad Ehlich: Universitäre Textarten, universitäre Struktur. In: Deutsch als Hürde - Deutsch als Chance. Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen der Deutschkurse für Ausländer bei der Universität München e.V. München 2002, 18-29. - Gabriele Graefen: Der wissenschaftliche Artikel - Textarten und Textorganisation. Frankfurt am Main: Lang 1997. - Melanie Moll: Das wissenschaftliche Protokoll. München: iudicium 2001. - Bettina Wiesmann: Mündliche Kommunikation im Studium. München: iudicium 1999.

Prof. Willie van Peer Ph.D.
Empirische Forschungsmethoden für Kulturwissenschaftler. Eine Einführung
2stündig, Mi. 11-13, Hauptgebäude, HS 343

  • Die Vorlesung führt ein in die wichtigsten empirischen Forschungsmethoden und bildet dadurch die unmittelbare Vorbereitung auf das wissenschaftliche Forschen im Hauptstudium bzw. auf die Magisterarbeit. Vor allem bei letzterer entstehen für die Studenten oft ernsthafte Probleme, die durch Lücken im Wissen über Wissenschaftsmethodologie bedingt sind. Diese Vorlesung beabsichtigt, solchen Problemen frühzeitig vorzubeugen, sie sozusagen gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Teilnehmer werden nach einem erfolgreichen Abschluß der Vorlesung über ein gediegenes Wissen in den folgenden Bereichen verfügen: 1. Grundbegriffe aus der Wissenschaftsphilosophie und Methodologie, 2. Typen von Forschung und Untersuchungsdesign, 3. Untersuchungsplanung und Datenerhebung 4. Eingabe und Manipulation von Daten in SPSS, 5. Beschreibende Statistik (incl. Herstellen von Graphiken und Tabellen), 6. Prüfungsstatistik (parametrisch, nicht-parametrisch), 7. Berichterstattung der Forschungsergebnisse (mündlich, schriftlich).
    Die Vorlesung beinhaltet zugleich eine Einführung in das Statistik-Programm SPSS. Sie ist aber vor allem praktisch angelegt: am Ende der Vorlesung sollte man über genügend Methodenwissen verfügen, um eigenständig eine Untersuchungsplanung zu entwerfen und die Studie auch durchzuführen. Aus diesem Grund wird in der Vorlesung mit sehr vielen konkreten Fallbeispielen gearbeitet. Die Methodologie wird auf eine klare und transparente Weise vermittelt, und es werden zahlreiche Möglichkeiten zur Selbststudie (mittels Fragen, Übungen, Aufgaben usw.) geboten. Beispielsweise werden die Teilnehmer auf Dateien im Internet zugreifen können, anhand derer statistische Aufgaben durchzuführen sind. Es wird ein englischsprachiges Skript verwendet, wodurch die Vorlesung indirekt auch in die englische Wissenschaftssprache einführt. Das Skript enthält auch die Lösungen zu den Aufgaben, die dann während der Vorlesung weiter beleuchtet und kommentiert werden.
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Grundkurs I (2 Parallelkurse) Anmeldung und Einführungsveranstaltung siehe oben!

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a (Beginn: 14.4.2003)

Gregor Sterzenbach, M.A.
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.05 (Beginn: 14.4.2003)

  • Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses "Interkulturelle Kommunikation". Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse werden verschiedene Dimensionen der Kulturbedingtheit von kommunikativem Handeln vorgestellt sowie Möglichkeiten des Verstehens und Vermittelns aufgezeigt. Ausgangspunkt ist der kulturallgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung in privaten und öffentlichen Kontexten. Ein wichtiges Ziel ist das Erreichen von kultureller Kommunikationsbewußtheit. Der Unterricht wird neben dem kognitiven Lernen auch Methoden des affektiven und verhaltensbezogenen Lernens einsetzen.
  • Literatur: G. Maletzke: Interkulturelle Kommunikation. Opladen 1996.

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

Agnieszka Pietlicka, M.A.
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mi. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.27

Galja Kopteltsewa M.A.
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 16-18, Oettingenstr. 67, Raum 1.27 (Beginn: 14.4.2003)

  • Aufbauend auf dem Grundkurs I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für das Verstehen und die Analyse interkultureller Interaktion erarbeitet. Das Thema "Kultur und Verhalten" wird in zwei verschiedenen Handlungskontexten behandelt: im Kontext multikulturelle Gesellschaft sowie im Kontext internationale Organisation. Kultur wird dabei zum einen mehr als "Produkt" und zum anderen mehr als "Produzent" von Handeln gesehen. Wie im Grundkurs I dominiert auch hier der kulturallgemeine Ansatz, der jedoch mit konkreten kulturspezifischen Beispielen (z.B. Rußland, USA, Japan) didaktisch ergänzt wird.
  • Literatur: Geert Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln. München 1997. - K. Roth (Hg.): Mit der Differenz leben. Europäische Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. Münster 1996.
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Tutorium

Agnieszka Pietlicka, M.A.
Tutorium zur Vorlesung "Interkulturelles Lernen, interkulturelle Beratung"
2stündig, Mi. 12-14, Oettingenstr. 67, Raum 0.33

  • Begleitendes Tutorium zur Vorlesung: "Interkulturelles Lernen, interkulturelle Beratung". Die Veranstaltung gibt Raum für Fragen und Diskussionen zu den Themen der Vorlesung (kulturelle Selbstreflexion, interkulturelle Begegnungssituation, Stereotyp, Vorurteil, Kulturschock etc.). Die theoretischen Inhalte der Vorlesung sollen durch interaktive Übungen erfahrbar gemacht werden. Das Angebot richtet sich v.a. an die Studierenden der Grundkurse.
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Proseminare
Anmeldung zu den Proseminaren (nur bei Scheinerwerb notwendig): ab sofort bis 24.3.2003 im Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 33 begrenzt, sofern nichts anderes angegeben.

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Aspekte der Auslandsentsendung
2stündig, Mo. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 23

  • Seit E. T. Hall in den 1950er Jahren die ersten Vorbereitungsseminare auf Auslandsaufenthalte durchführte, beschäftigt sich die Interkulturelle Kommunikation intensiv mit dem Thema Auslandsentsendung. International tätige Organisationen, dazu sind ganz besonders sogenannte transnationale Unternehmen zu zählen, entsenden viele Tausend Mitarbeiter (häufig in Begleitung der Familien) für mehrere Jahre ins Ausland. Das Seminar beschäftigt sich mit den dabei auftretenden Problemen und Herausforderungen, wobei neben der wissenschaftlichen auch die Perspektive der Praktiker einbezogen werden soll. An Praxisfeldern wie z.B. Personalauswahl und -assessment, Training, Anpassung an die Gastkultur, Effektivität im Beruf, Reintegration, etc. sollen neben den sich hierbei ergebenden Fragen zu interkulturellen Problemen auch grundlegende Fragen zur Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis gestellt werden.
  • Ein Reader mit der Basisliteratur wird eine Woche vor Seminarbeginn erhältlich sein.

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Konflikt und Konfliktforschung: interkulturelle Perspektiven
2stündig, Mo. 12-14, Oettingenstr. 67, Raum 0.05 (max. 20 Teilnehmer)

  • Das Seminar beschäftigt sich mit Konflikt in kulturellen Überschneidungssituationen. Zunächst soll herausgefunden werden, was aus unterschiedlicher kultureller Perspektive überhaupt unter "Konflikt" verstanden wird und welche Möglichkeiten zur Konfliktlösung in den verschiedenen Kulturen bestehen. Dazu sollen verschiedene Ansätze der Konfliktforschung herangezogen werden. Dann sollen typische Konfliktkonstellationen in internationalen Kontexten sowie insbesondere in der eigenen multikulturellen Gesellschaft dahingehend untersucht werden, ob und wie sich kulturelle Unterschiede in der Art und Weise, wie Konflikte konzeptualisiert und gelöst werden, geltend machen. Die Seminarteilnehmer werden sich zum einen theoretisch mit der Thematik auseinandersetzen - die entsprechenden Basistexte werden als Reader eine Woche vor Seminarbeginn verfügbar sein - und zum anderen werden sie eigene kleine empirische Untersuchungen im Raum München durchführen und die Ergebnisse im Seminar präsentieren.

Gregor Sterzenbach M.A.
Methodenseminar zur empirischen Forschung in der IKK
2stündig, erste Hälfte des Seminars: Mo., 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.27 verlegt: 17, Termine: 7.4., 14.4., 28.4., 5.5., 12.5., 19.5. und 26.5. Zweite Hälfte des Seminars: 2 Blockveranstaltungen: 1. Fr., 27.6., 14.15 s.t. - 19.45 Uhr, Raum 23; 2. Sa., 28.6.2003, 10.15 Uhr s.t. - 11.45, 13.30 Uhr s.t. - 16.30 Uhr Raum 0.05 (max. 20 Teilnehmer)

  • Die in der interkulturellen Kommunikation angewendeten Ansätze der ethnographischen Forschung werden im Seminar zunächst vorgestellt und im weiteren Verlauf von den Studierenden erprobt. Im Mittelpunkt wird hierbei die "teilnehmende Beobachtung" als zentrale Methode der Feldforschung stehen. Neben theoretischen Kenntnissen sollen die Studierenden vor allem ihre eigene Sensibilität für die Beobachtung, die Beschreibung und die Analyse interkultureller Kommunikationssituationen entwickeln und schließlich erste praktische Erfahrungen "im Feld" sammeln bzw. auswerten.
  • Einführende Literatur: Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. München 1990.

Dr. Marc Hermeking
Interkulturelle Unternehmenskommunikation
2stündig, Di. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.05

  • Max. 22 Teilnehmer. Voraussetzung für Teilnahme und Scheinerwerb: Abgeschlossene Grundkurse I+II, Referat, Hausarbeit sowie umfangreiche selbständige Literatur- und Medienrecherchen. Weitere Information, Themenbesprechung und -vergabe in der ersten Sitzung am 8.4.2003.
  • Weltweiter Handel und Wettbewerb sowie international verbreitete Informationstechniken bedingen eine Unternehmenskommunikation, die sich an verschiedene Märkte, Zielgruppen und Kulturangehörige richtet. Anhand ausgewählter Aspekte der interkulturellen Marketing-Kommunikation (z.B. Kataloggestaltung, Print- und TV-Werbung im Kulturvergleich), der internationalen Öffentlichkeitsarbeit sowie der WWW-Auftritte von Unternehmen im Kulturvergleich soll dieses Praxisfeld erfaßt und mit relevantem Wissen der IKK untermauert werden.
  • Literatur zur Vorbereitung: M. de Mooij: Global Marketing and Advertising - Understanding Cultural Paradoxes. London u.a. 1997.

Dr. Marc Hermeking
Interkulturelle Aspekte des Personalmanagements
2stündig, Mo. 14-16, Oettingenstr. 67, Raum 1.27 1.13

  • Max. 22 Teilnehmer. Voraussetzung für Teilnahme und Scheinerwerb: Abgeschlossene Grundkurse I+II, Referat, Hausarbeit, selbständige Literaturrecherchen. Weitere Information, Themenbesprechung und -vergabe in der ersten Sitzung am 7.4.2003.
  • Globale Unternehmenstätigkeit stellt hohe Anforderungen an das Management und die Belegschaft heutiger Betriebe. Anhand ausgewählter Aspekte des internationalen Personalmanagements (z.B. Mitarbeiterkommunikation, multikulturelle Teams, die Auswahl, Vorbereitung und Betreuung von Auslandsentsandten, Führungsstile, Organisationskulturen etc.) soll die Bedeutung der Interkulturellen Kommunikation für dieses Praxisfeld herausgearbeitet werden.
  • Literatur zur Vorbereitung: N. Bergemann, A. Sourisseaux (Hg.): Interkulturelles Management. Heidelberg 1992 (1996). - G. K. Stahl: Internationaler Einsatz von Führungskräften. München u.a. 1998.

Sven Fröhlich-Archangelo, Dipl.-Kfm.
Projektseminar: Netzbasierte Lehrangebote zum Thema "Interkulturelle Kompetenz" - Entwicklung, Durchführung und Betreuung
2stündig, Blockveranstaltung, Vorbesprechung: Do., 10.4.2003, 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.15. Termine: Freitag, 25.4., 23.5., 27.6.2003 jeweils 9-16 Uhr, Raum 15.

  • Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. Voraussetzungen: Grundkurse I+II, eigener Computer (Minimum 128 MB RAM, Pentium II 300 MHz) und Internetanschluß, häufige Nutzung des Internets.
  • Ziel des Seminars ist es, die Teilnehmer als E-Tutoren für die Betreuung von internetbasierten Lehrangeboten im Bereich Interkulturelle Kommunikation zu qualifizieren. Dafür werden zum einen theoretische und methodische Grundlagen aus den Bereichen Elearning, Interkulturelles Training sowie Entwicklung und Evaluierung interkultureller Kompetenz vermittelt. Zum anderen sollen die Teilnehmer bei der Entwicklung und Erprobung von netzbasierten Lernmodulen mitarbeiten und mit netzbasierter Kommunikationstechnologie umgehen lernen. 
  • Das Seminar ist für sehr engagierte Studierende gedacht, die bereit sind, mehr Zeit als üblich zu investieren und Interesse haben, in den nächsten Semestern als E-Tutoren für den Studiengang zu arbeiten.

Andrea Kugler, M.A.
Interkulturelle Geschlechterforschung - zwischen "Differenz" und "Hybridität"
2stündig, Fr. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 1.43

  • Nicht erst seit der Diskussion um die kulturelle Konstruiertheit jener Kategorie des biologischen Geschlechts, die wir als universelle Basis des "Mannseins" und "Frauseins" zu begreifen gewohnt sind, wurde in den Gender Studies die Forderung laut, sich neben den Gemeinsamkeiten vermehrt mit den Unterschieden zwischen Frauen auseinanderzusetzen. Vor allem die harte Debatte um Rassismus und Eurozentrismus in der internationalen Frauenbewegung hat dazu geführt, daß diese Differenzen verstärkt formuliert wurden und auch in der Forschung Berücksichtigung fanden: Neben der Kategorie Geschlecht und sie überlagernd sind andere Grenzziehungen wirksam, die es nicht ohne weiteres erlauben, von "der Frau" oder "den Frauen" zu sprechen. Rasse, Klasse und Kultur können (mindestens) ebenso scharfe Grenzen ziehen wie die Trennung nach Geschlechtern, und Forscherinnen wie Feministinnen verwerfen daher eine vorschnelle Verallgemeinerung des "Frauseins" zugunsten einer Darstellung der Unterschiedlichkeit. Auch die Beziehungen zwischen den Frauen verschiedener Kulturen sollen so neu ausgehandelt werden, wobei auf die Autonomie der eigenen Kultur und der eigenen Identität vor allem von Seiten der organisierten indigenen Frauen Wert gelegt wird.
    Auf der anderen Seite wird nicht nur von Gender-ForscherInnen der Begriff der "Kultur" als einer in sich geschlossenen Einheit in Frage gestellt. Längst ist die vermeintliche Geschlossenheit solcher Gruppen aufgebrochen durch Untersuchungen, die sich Grenzüberschreitungen, Überlagerungen, Kulturaustausch etc. zum Thema gemacht haben. Auch in den Gender Studies wird an diesen Fragen gearbeitet - Fragen nach der Vielfalt kultureller Einflüsse auf Frauen und Männer und nach deren Rückwirkung auf die Formulierung einer Geschlechtsidentität werden dabei unter anderem von Forscherinnen gestellt, deren Biografien selbst solche unterschiedlichen Einflüsse vereinigen. Ein Schlagwort, das dabei immer wieder auftaucht, ist das der "Hybridität", die die Formulierung von Identitäten im "Zeitalter der Globalisierung" bestimmen soll.
    Im Seminar werden diese Themen anhand verschiedener Beispiele bearbeitet; dabei sollen zugleich die genannten Schlagworte wie "Differenz", "Hybridität", "Globalisierung" einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Es ist an Beispiele aus den folgenden Bereichen gedacht: Geschlechterkonstruktionen und Feminismus in multikulturellen Gesellschaften - Geschlecht und Migration - transkulturelle Geschlechterbeziehungen/binationale Paar-Beziehungen - internationale Frauenbewegung und indigene Frauenbewegung - Gender Mainstreaming als politisches Konzept inter- und supranationaler Organisationen. Einführende Texte (Pflichtlektüre) für alle TeilnehmerInnen werden eine Grundlage für die Diskussion der in den Referaten vorgestellten Themen schaffen. Ein Ordner mit Themenliste und Literatur wird vor Semesterbeginn in der Bibliothek zu finden sein.
  • Zum Einlesen: Lila Abu-Lughod: Writing Against Culture. In: Richard G. Fox (Hg.), Recapturing Anthropology - Working in the Present. Santa Fe 1991, S. 137-162. - Judith Schlehe: Lebenswege und Sichtweisen im Übergang. Zur Einführung in die interkulturelle Geschlechterforschung. In: Dies. (Hg.), Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen. Frankfurt am Main 2001, S. 9-26.
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Hauptseminare

Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium. Anmeldung zu den Hauptseminaren (nur bei Scheinerwerb notwendig): Ab sofort bis 24.3.2003 im Geschäftszimmer. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 33 begrenzt, sofern nicht etwas anderes angegeben ist.

Dr. Juliana Roth
"Woher kommen Sie?": Reden über kulturelle Fremdheit
2stündig, Mo. 16-18, Ludwigstr. 25/VI, D 2a (max. 20 Teilnehmer, Beginn: 14.4.2003)
  • Das Seminar will an die aktuelle Debatte über Zuwanderung und Integration anknüpfen. Es wendet sich an Studierende mit betontem Interesse an empirischer Arbeit im interkulturellen Feld. Anhand von Tiefeninterviews mit Langzeitmigranten in der deutschen Gesellschaft sollen Einsichten (a) in die Strategien des Identitätsmanagements von kulturell Fremden sowie (b) in die Art des Umgangs der Mehrheitsbevölkerung mit kultureller Fremdheit gewonnen werden. Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist es, einen Beitrag zur Integrations- und Einwanderungsproblematik zu leisten. Als zweite empirische Methode soll die teilnehmende Beobachtung ergänzend angewandt werden.
  • Das Seminar basiert auf einer engen Verbindung von Theorie und Praxis. Parallel zu der Aufarbeitung wichtiger Beiträge zu den Themen Fremdheit, Identität und interkulturellem Lernen arbeiten die Teilnehmer mit einem Langzeitmigrant(in), um abschließend eine theoretisch fundierte Fallstudie zur kulturellen Migration vorzustellen.
Prof. Dr. Alois Moosmüller
Das Konzept Ethnozentrismus in der interkulturellen Kommunikation
2stündig, Mi. 10-12, Oettingenstr. 67, Raum 23
  • Die Überwindung oder zumindest Reduzierung ethnozentrischer Einstellungen und Haltungen ist das Hauptziel interkulturellen Lernens. Was ist unter Ethnozentrismus zu verstehen? Wie wird Ethnozentrismus in den verschiedenen Wissenschaften konzeptualisiert? Sind alle Menschen gleichermaßen ethnozentrisch? Kann Ethnozentrismus gemessen werden? Was kann getan werden um Ethnozentrismus zu reduzieren bzw. zu überwinden? Kann Ethnozentrismus überhaupt überwunden werden? Zeigt sich dies in der Entwicklung von "ethnorelativen" Einstellungen und Haltungen? Solche und ähnliche Fragen sollen im Seminar geklärt werden. Dabei soll das Konzept Ethnozentrismus aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet und ausgelotet werden, in welch vielfältiger Weise und auf welch unterschiedlichen Ebenen sich Ethnozentrismen in der interkulturelle Kommunikation geltend machen und was getan werden kann, um interkulturell kompetentes Handeln zu fördern.
  • Ein Reader mit der Basisliteratur wird eine Woche vor Seminarbeginn erhältlich sein.

Prof. Dr. Hermann Amborn/Dr. Annette Hornbacher
Interkulturelle Ethik
2stündig, 14tägig, Mo. 12-16, Oettingenstr. 67, Raum 23 (12-14 Uhr) und  Raum 1.14 (14-16 Uhr), Beginn: 14.4.2003.

  • Teilnahmebedingung: Übernahme eines Kurzreferats zur Präsentation eines wissenschaftlichen Textes.
  • Alle Menschen orientieren ihr Zusammenleben an bestimmten Normen. Diese Universalität praktischer Regeln hat postmoderne Autoren wie z.B. Paul Rabinow dazu veranlaßt, die erkenntnistheoretische Krise der Anthropologie, das Fehlen objektiver Erkenntniskriterien, durch ein Plädoyer für das gemeinsame praktische "Ethos" aller "Weltbürger" zu kompensieren. Doch dieser Versuch, das theoretische Erkenntnisproblem durch Ethik zu lösen, übersieht die Tatsache, daß "Ethik" ihrerseits auch nur eine Theorie von Praxis ist. Nur wenige Gesellschaften bringen die situativ variablen Regeln ihres Zusammenlebens auf allgemeine Begriffe, und selbst wo dies geschieht - wie z.B. in der abendländischen Philosophie und in der aus ihr hervorgegangenen Idee universeller Menschenrechte - kommen gravierende inhaltliche Differenzen zum Vorschein. Diese Widersprüche auf der Ebene ethischer Prinzipien beruhen letztlich auf unterschiedlichen Konzepten vom Menschen, seiner Welt und beider Verhältnis zueinander und verschwinden, wie die Praxis zeigt, auch nicht im ökonomischen und machtpolitischen Prozeß der Globalisierung, sie treten darin vielmehr verschärft zu Tage.
    Das Seminar verfolgt nicht die Absicht, diese faktischen Differenzen durch den Entwurf einer universellen Ethik theoretisch zu überspringen, es versteht sich vielmehr als Gelegenheit, vorhandene ethische Differenzen zu diskutieren und die ihnen zugrunde liegenden kulturspezifischen Entwürfe von Mensch und Welt zu analysieren. Dabei werden folgende Themenschwerpunkte zu erörtern sein: 1. Die Herkunft der Menschenrechte aus der Tradition der abendländischen Philosophie und des modernen Begriffs vom Menschen. 2. Die Kritik westlicher Menschenrechte v.a. seitens islamischer oder afrikanischer Autoren. 3. Die interkulturelle Auseinandersetzung mit den Grundlagen der modernen, westlichen Ethik, v.a. mit dem Freiheits- und Subjektbegriff.
  • Literatur: Hermann Amborn (Hg.): Unbequeme Ethik. Überlegungen zu einer verantwortlichen Ethnologie. Berlin 1993. - Bénézet Bujo : Wider den Universalanspruch westlicher Moral. Grundlagen einer afrikanischen Ethik. Freiburg 2000. - Johan Galtung: Menschenrechte - anders gesehen. Frankfurt am Main 1994. - Jürgen Habermas: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln. Frankfurt am Main 1983. - Johannes Hoffmann (Hg.): Begründung von Menschenrechten aus der Sicht unterschiedlicher Kulturen. Frankfurt am Main 1991. - Alasdair MacIntyre: Geschichte der Ethik im Überblick. Weinheim 1995. - Franz Magnis-Suseno: Javanische Weisheit und Ethik. Studien zu einer östlichen Moral. Oldenburg 1981.

Prof. Dr. Konrad Ehlich
"Kulturdialog"
2stündig, Mi. 12.30-14.00 Uhr, Hauptgebäude, Raum B09

  • Die globalen Auseinandersetzungen ebenso wie die zunehmenden Vernetzungen ökonomischer, politischer und kultureller Art führen zu einer Reihe von Szenarien, mittels derer eine konzeptuelle Bearbeitung der diffusen Situationen und Konstellationen gefunden werden soll. Vom "Kulturdialog" bis zu einem "clash of civilisations" reichen solche Konzepte. Im Seminar sollen sie einem Vergleich und einer kritischen Überprüfung zugeführt werden. Zugleich soll im Seminar versucht werden, verborgene Quellen (z.B. die Kulturkreislehren aus der Zeit der Weimarer Republik) und intellektuelle Reichweiten dieser Konzepte herauszuarbeiten.
  • Zur Vorbereitung: Samuel P. Huntington: Der Kampf der Kulturen. München: Goldmann 2002. - Ernst Troeltsch: Die Absolutheit des Christentums. Tübingen: Mohr 1985.

Prof. Willie van Peer Ph.D.
Interkulturelles Lesen
2stündig, Blockveranstaltung, Ort und Termin werden bekanntgegeben, Vorbesprechung: Mi. 16.4.2003, 19.00 s.t., Ludwigstr. 27, Institutsbibliothek

  • Daß Kulturen das Handeln ihrer Individuen weitgehend prägen, ist genauso bekannt wie die Tatsache, daß es auch kulturübergreifende Mechanismen gibt, die dieses Handeln unabhängig von kulturellen Einflüssen lenken. In diesem Seminar werden die kulturellen Differenzen und Ähnlichkeiten im Bereich des (literarischen, wissenschaftlichen, journalistischen etc.) Lesens untersucht. Es werden Präsuppositionen, die sich auf das Lesen beziehen, einer genaueren Forschung unterzogen. Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich die bestehende Fachliteratur angeeignet haben, werden gezielte Forschungsthemen aus diesem Bereich aufgegriffen und ihre Untersuchung vorbereitet. Unter Anleitung des Seminarleiters werden dann diese Forschungsprojekte im Laufe der folgenden Wochen durchgeführt. Dabei wird auf eine strikte Zeitplanung zu achten sein, denn während des Wochenendes, das das Seminar einschließt, werden die Ergebnisse der Untersuchungen vorgestellt, interpretiert und für den Forschungsbericht diskutiert. Dabei werden wir von der Expertise eines ausländischen Spezialisten auf diesem Gebiet, Dr. J. Hakemulder von der Universität Utrecht (Niederlande), profitieren können. In den ersten Wochen des Semesters werden die Teilnehmer auch in einigen Sitzungen am Leibniz-Rechenzentrum mit dem Computerprogramm SPSS, das für die Verarbeitung der gewonnen Daten eingesetzt werden muß, vertraut gemacht.
  • Literatur wird in der Vorbesprechung mitgeteilt.
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Prof. Dr. Alois Moosmüller/Dr. Juliana Roth
Forschungskolloquium
14tägig, Mi. 18-20, (Termine werden bekanntgegeben) Oettingenstr. 67, Raum 1.27

  • In dieser Veranstaltung werden Forschungsthemen der Interkulturellen Kommunikation bearbeitet. Teilnahme nur für fortgeschrittene und an Forschungsfragen interessierte Studenten nach persönlicher Anmeldung bei Prof. Moosmüller oder Dr. Roth.
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Stand: 7.4.2003, Änderungen vorbehalten!

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