Interkulturelle Kommunikation
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Sommersemester 1999

Einführungsveranstaltung

Di., 4.5.99, 13-15 (=1. Termin der Vorlesung, s.u.), Schellingstr. 3, E 01
Anwesenheit ist Voraussetzung für die Teilnahme an Grundkurs I.

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Vorlesungen

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation in Organisationen
2stündig, Di. 13-15, Schellingstr. 3, E 01

  • Organisationen, insbesondere multinationale Wirtschaftsunternehmen, sind das klassische Forschungs- und Anwendungsfeld von Interkultureller Kommunikation. Die Organisation stellt den Rahmen dar innerhalb dessen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft miteinander kooperieren. In der Vorlesung wird thematisiert, welche interkulturellen Probleme daraus entstehen und wie sie gelöst bzw. vermieden werden. Behandelt werden u.a. interkulturelle Probleme im Zusammenhang mit Auslandsentsendung, Personalarbeit, multikulturellen Teams, Wissensmanagement, Organisationskultur, Firmenzusammenschlüssen.

Prof. Dr. Angelika Redder
Semantik - Wortbedeutungen und ihre Bestimmung
2stündig, Di. 14-16, Hauptgebäude, HS 204

  • Wortbedeutungen können verletzend oder tröstend aufgenommen werden, ideologisch aufgeladen oder kulturgeschichtlich gewandelt sein, Anlaß für interkulturelle Mißverständnisse bieten oder begriffliche Einsichten zum Ausdruck bringen - so lauten alltägliche Vorstellungen über die Relevanz und Problematik der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. Gedacht ist bei diesen Einschätzungen primär an solche Wörter, die gemäß Bühler (1934) zum Symbolfeld der Sprache gehören, an sog. "Inhaltswörter". Ausdrücke des Zeig-, Lenk-, Operations- oder Malfeldes (meist als "Funktionswörter" gegenübergestellt) bleiben gewöhnlich aus der semantischen Betrachtung ausgeblendet. In der Tat sind sie für klassische semiotische Konzeptionen sehr kompliziert zu bestimmen. Selbst wenn man sich auf die Symbolfeldausdrücke konzentriert, so zeigt sich, daß auch ihre Bedeutungsbestimmung keineswegs einfach ist. Unterschiedliche Zugriffe wie z.B. diachron und synchron orientierte Wortfeldforschung, Prototypensemantik, Merkmalssemantik, Intensionale Semantik und Funktionale Semantik sind im Laufe der Wissenschaftsgeschichte erprobt und ausgebaut worden. Besonders für kultursensitive Wortschatzaufbereitungen sind Kenntnisse über die methodischen und kategorialen Grundlagen, über theoretische Implikationen und Reichweiten der Bestimmungen erforderlich. Die Vorlesung stellt ein Angebot dazu dar.

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Grundkurs I (2 Parallelkurse) Anmeldung und Einführungsveranstaltung siehe oben!

Gregor Sterzenbach, M.A.
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 0.05 (Beginn: 3.5.!)

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation I
2stündig, Mi. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a

  • Erster Teil des zweisemestrigen Grundkurses "Interkultureller Kommunikation". Auf der Grundlage kultur- und kommunikationswissenschaftlicher Theorien und Methoden werden die Dimensionen und die Auswirkungen der Kulturbedingtheit von Wahrnehmung und Handeln aufgezeigt. Dabei wird in Bereiche wie kultureller Wandel, Stereotyp und Vorurteil, Fremdheit und Fremdverstehen, Kultur-Lernen u.a. eingeführt. Ausgangspunkt ist der kultur-allgemeine Ansatz des interkulturellen Lernens. Im Vordergrund steht der Transfer theoretischer Erkenntnisse auf die Praxis der interkulturellen Begegnung im Privatleben und vor allem am Arbeitsplatz.
  • Literatur: G. Maletzke: Interkulturelle Kommunikation. Opladen 1996. - W. B. Gudykunst u.a.: Communicating with Strangers. New York 1992.

Grundkurs II (2 Parallelkurse) Anmeldung siehe oben!

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 1.31 (Beginn: 3.5.!)

Dr. Juliana Roth
Interkulturelle Kommunikation II
2stündig, Mo. 14-16, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a
Achtung: Beginn am 10.5.99!

  • In Fortsetzung des auf dem kulturwissenschaftlichen Ansatz basierenden Grundkurses I werden weitere grundlegende Konzepte und Modelle für die Erfasssung und Analyse interkultureller Interaktionen vorgestellt. Im Mittelpunkt steht die praktische Anwendung des theoretischen Wissens auf die Deutung des Verhaltens in Organisationen, wobei der kultur-allgemeine Ansatz durch das Eingehen auf das Kommunikationsverhalten in konkreten Ländern (z.B. Frankreich, USA, Rußland, Japan) erweitert wird. Hierzu werden beispielhaft einige Aspekte des Verhaltens in Organisationen kulturvergleichend behandelt.
  • Literatur: G. Hofstede: Interkulturelle Zusammenarbeit. Wiesbaden 1993. - K. Roth (Hg.): Mit der Differenz leben. Europäische Ethnologie und Interkulturelle Kommunikation. Münster 1996.

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Proseminare

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Interkulturelle Kommunikation in der multikulturellen Gesellschaft
2stündig, Mo. 11-13, Oettingenstr. 67, Raum 1.43 (Beginn: 3.5.!)

  • Der "richtige" Umgang mit kultureller Differenz ist eine große Herausforderung in der gegenwärtigen Gesellschaft. Wo treten kulturelle Differenzen besonders deutlich hervor? Wie wird mit ihnen umgegangen? Wo hat sich ein tolerantes Mit- oder Nebeneinander entwickelt und wo werden kulturelle Differenzen eher verdrängt, verhindert, bekämpft? Wie wird in Medien darüber berichtet und in welchen Bahnen bewegt sich der öffentliche Diskurs zum Thema "Ausländer"? Ausgehend von solchen und ähnlichen Fragen soll die interkulturelle Kommunikation im Kontext einiger wichtiger kultureller Überschneidungsbereiche (Schule, Ehe, Nachbarschaft, Medien, Recht, Freizeit, etc.) untersucht werden. Wir werden uns dabei sowohl mit den Prozessen der Konstruktion kultureller Differenz beschäftigen als auch mit den gesellschaftlichen und individuellen Folgen, die mit der Inszenierung und Aktualisierung von kultureller Differenz entstehen.

Dr. Irene Götz
Empirisches Proseminar: Feldforschungsmethoden in der Interkulturellen Kommunikation
Blockseminar, 2stündig, Fr. 10-16, Termine: 7.5., 23.7., 30.7.1999, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a

  • Ziel des Seminars ist es, das methodische Rüstzeug zur Beobachtung, Beschreibung und Analyse interkultureller Kommunikationssituationen zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht die teilnehmende Beobachtung als erprobte Feldforschungsmethode. Nach der Darstellung der Methoden sollen praktische Übungen für kulturelle Verhaltensmuster sensibilisieren und zum interkulturellen Verstehen und Handeln anleiten.
  • Literatur: Philipp Mayring: Einführung in die qualitative Sozialforschung. München 1990 (u.ö.).

Dr. Katharina von Helmolt
Aspekte interkultureller Gesprächsforschung
2stündig, Blockveranstaltung, Oettingenstr. 67, Raum 1.35
Termine: Fr., 07. Mai 17.00-19.00, Fr., 18. Juni, Fr., 02. Juli, Fr., 16. Juli, jeweils 13.00-19.00 Uhr

  • Das Seminar soll einen Einblick in verschiedene Ansätze der Gesprächsforschung geben. Dazu werden deren theoretische Grundlagen und Beispiele ihrer Anwendung auf die Analyse interkultureller Kommunikationssituationen behandelt. Bestandteil des Seminars ist die Durchführung einer kurzen empirischen Studie in Einzel- oder Gruppenarbeit.

Dr. Jörg Wormer
Literatur zwischen Kulturen: Paul Nizon
2stündig, Di. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 17

  • Der Schriftsteller Paul Nizon ist Schweizer, schreibt in deutscher Sprache und lebt seit Jahren in Paris. Wie er selbst können seine Werke zwischen mehreren Kulturen verortet werden und stellen somit jeweils einen Beschreibungs- und Untersuchungsgegenstand interkultureller Kommunikation dar. Nizon gilt als Schriftsteller der Distanz und der genauen Beschreibung des vielfach übersehenen Alltagsgeschehens. Distanz hält Nizon als Schweizer ebenso zur Schweiz wie als Wahl-Pariser zu Frankreich, auch als Erzähler zu den Handlungen seiner Figuren; Distanz schließlich heißt die Antwort auf die Frage nach der Identität. Distanziert, aber mit genauem Blick auf Großstadtalltag, Menschen und ihre Geschichten in diesem Alltag, greift Nizon immer wieder vermischte Nachrichten, faits divers auf, um an ihnen menschliches Handeln, gesellschaftliche Verhältnisse und die Suche nach Sinn zu fokussieren. Im Seminar werden wir uns mit Nizons neuestem Werk "Hund", den Capriccos "Im Bauch des Wals" und seinem Roman "Das Jahr der Liebe" befassen. Die Arbeit an den Texten selbst, literatursoziologische und hermeneutische Fragestellungen sowie interkulturelle Lese- und Analysepraxis bilden Schwerpunkte der Seminartätigkeit.

Dr. Jörg Wormer
Institutionen der Kulturpolitik
2stündig, Mi. 13-15, Schellingstr. 3, Raum E 03

  • Nach einem kurzen Blick auf relevante Ansätze und Modelle der Institutionenlehre und der interkulturellen Kommunikation werden wir im Seminar Grundprinzipien individuellen und institutionellen kulturpolitischen Handelns analysieren und die sozialen Einrichtungen der Kulturpolitik, die Institutionen, kennenlernen. Sie setzen die Leitideen der Politik in konkrete Kulturpolitik um, nehmen ganz unterschiedliche Funktionen wahr, sind vielschichtig-flexible soziale Gebilde mit kulturellen Leistungsschwerpunkten und regeln z.B. die Vermittlung spezifischer Effizienzvoraussetzungen kulturellen Handelns (z.B. Erziehung, Bildung), die Aufrechterhaltung von inneren und äußeren Handlungsabläufen (z.B. Kulturaustausch) und geben Wertorientierungen vor bzw. setzen diese handelnd um (z.B. Veranstaltungen). Institutionen operieren im Spannungsfeld zwischen individuellem und gesellschaftlichem Handeln, sie wirken zwischen vorgegebenen sozialen Handlungsfeldern und individuellen Handlungsbedürfnissen bzw. -wünschen. Institutionen versachlichen, geben Stabilität, ermöglichen auch ausbalancierten Wandel. Sie können be- und entlasten, positiv bzw. negativ (Sekten) wirken. Schwerpunkte der Seminartätigkeit sind die Bearbeitung von Geschichte und gegenwärtiger Kulturpolitik unter interkulturellen Gesichtspunkten: Es geht um die kulturpolitischen Leitideen hinter dem institutionellen Handeln, um die Autorität der handelnden Institutionen im Kontext auch ungeschriebener sozialer Regelwerke im jeweiligen Land selbst und um das handeln und dessen Resultate zwischen Institutionen verschiedener Länder.

Dipl.-Psych. Astrid Podsiadlowski
Die Internationalisierung von Unternehmen: Fragen an Praxis und Forschung
2stündig, Di. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.05
Achtung: maximal 30 Teilnehmer, bitte Anmeldung vom 26.28.4.99 und 3.4.5.99 im Geschäftszimmer (nur zu diesen Zeiten, nur persönlich oder durch Bevollmächtigten)!

  • Fast jede Woche wird in den Medien über Übernahmen, Konzernfusionen oder Joint Ventures von Unternehmen verschiedener nationaler Herkunft berichtet, die eine Menge praktischer Fragen bezüglich interkultureller Kommunikation in Unternehmen aufwerfen. Wie werden Verhandlungen mit Vertretern verschiedener Kulturen geführt? Welche Eigenschaften sollten Manager aufweisen, um Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern zu führen? Welche Unternehmenskulturen treffen aufeinander? Wie kann eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit gewährleistet werden? Wenn man die Forschung, vor allem bezüglich der Verbindung organisationspsychologischer und interkultureller Fragestellungen, betrachtet, zeigen sich große Lücken. Ziel des Seminars ist es, den interkulturellen Praxisbedarf anhand der Analyse von Medienberichten zu ermitteln und diesen der Analyse aktueller empirischer Arbeiten zum Thema interkultureller Zusammenarbeit in Unternehmen gegenüberzustellen. Dabei sind die Fragen des Forschungsbedarfs und geeigneter Forschungsmethoden zentral.
  • Einführende Literatur: Furnham, A. (1997): The Psychology of Behaviour at Work. Hove East Sussex: Psychology Press. - Granrose, C./Oskamp, S. (1997) (eds.): Cross-cultural Work Groups. Thousend Oaks: Sage Publications. - Sackmann, S. (1997) (ed.): Cultural Complexity in Organisations. Thousend Oaks: Sage Publications.

Dr. Asker Kartari
Deutsch-Türkische Kommunikation
2stündig, Di. 1012, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a

  • Das Ziel des Seminar ist es, die Merkmale des deutschen und türkischen Kommunikationsverhaltens anhand von Analysen konkreter Interkulturalitätssituationen zu zeigen und die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Verstehens zwischen Angehörigen der deutschen und der türkischen Kultur zu behandeln. Literatur wird in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben.
  • Einführende Lektüre: Kartari, Asker: Deutsch-türkische Kommunikation am Arbeitsplatz. Zur interkulturellen Kommunikation zwischen türkischen Mitarbeitern und deutschen Vorgesetzten in einem deutschen Industriebetrieb. München u.a. 1997 (=Münchener Beiträge zur Interkulturellen Kommunikation 2).

Tom Hufnagel, M.A., Ingrid Dobler, M.A.
Praxisseminar: Leben in der modernen Diaspora
2stündig, Mo. 18-20, Oettingenstr. 67, Raum 1.31

  • Im Zuge der wachsenden Globalisierung schicken immer mehr multinationale Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Ausland. Die Entsandten sind in den meisten Fällen nicht alleine in der Fremde - sie treffen auf eigenen Landsleute, die in der sog. modernen Diaspora leben. In diesem Praxisseminar soll mit den Methoden der Ethnologie und der empirischen Sozialforschung (qualitative Methoden) Kultur, Organisation und Alltag der ausländischen Migrantengemeinschaften in München beschrieben werden. Das Seminar geht den Fragen nach, wie diese strukturiert sind, wie und ob die Prozesse der Anpassung, Integration und Akkulturation funktionieren, wie das Verhalten der "alteingesessenen" Migranten gegenüber den Neuankömmlingen ist, wie innerhalb der Diaspora das Heimatbild definiert ist, wie der Kontakt zur heimatlichen Kultur aufrechterhalten wird etc. und wie die Diaspora wiederum das Geschehen in multinationalen Konzernen beeinflußt. Ziel ist es, ein Bild über Organisation, Fremd- und Selbstbild, Alltag, Integration und Akkulturationsniveau ausgewählter Migrantengemeinschaften geben zu können und diese miteinander zu vergleichen. Das Seminar richtet sich an Studenten, die Spaß an einem praxisorientierten Seminar haben und bereit sind mehr Energie als üblich zu investieren.
  • Bei weiteren Fragen zum Seminar, bitte eine E-Mail an Ingrid Dobler oder Tom Hufnagel.
  • Literatur: Dabag, Mihran/Platt, Kristin (Hrsg.): Identität in der Fremde. Bochum 1993. Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1983. Lamnek, Siegfried: Qualitative Sozialforschung. Methoden und Techniken. München 1989. 233-305.

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Hauptseminare
(Teilnahmevoraussetzung: abgeschlossenes Grundstudium)

Prof. Dr. Alois Moosmüller
Multikulturelle Arbeitsgruppen
2stündig, Mi. 9-11, Oettingenstr. 67, Raum 13

  • Gemischtkulturell zusammengesetzten Arbeitsgruppen wird in der Interkulturellen Kommunikation zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. Sie gehören zum Alltag von immer mehr Leuten und es gibt sie in den unterschiedlichsten Kontexten: z.B. in der Entwicklungszusammenarbeit und in internationalen Forschungsprojekten, in multinationalen Unternehmen und in internationalen Organisationen, usw. In diesem Seminar sollen verschiedene Aspekte der kulturübergreifenden Kooperation in Teams behandelt werden. Hierbei stellen sich z.B. folgende Fragen: Wie wirken sich Prägungen durch die Herkunftskultur auf das Arbeitsverhalten der einzelnen Teammitglieder aus? Was ist notwendig, damit kulturelle Unterschiede für das Team keinen Nachteil, sondern einen Vorteil darstellen? Wie kann kulturelle Synergie entstehen? Wie verlaufen Entscheidungs- und Problemlösungsprozesse?
  • Einführende Literatur: Adler, Nancy 1991: International Dimensions of Organizational Behavior. - Schroll-Machl, Sylvia 1996: Kulturbedingte Unterschiede im Problemlösungsprozeß bei deutsch-amerikanischen Arbeitsgruppen. In: Thomas, Alexander (Hg): Psychologie interkulturellen Handelns. Göttingen, S. 383-410.

Dr. Juliana Roth
Eigenbilder - Fremdbilder
2stündig, Mo. 16-18, Ludwigstr. 25/VI, Raum D 2a
Achtung: Beginn am 10.5.99!

  • Die Vorstellungen vom eigenen und vom fremden kulturellen Selbst spielen eine Schlüsselrolle für das Verstehen interkultureller Begegnungen. Im Seminar sollen neben grundlegenden Beiträgen der Stereotypen- und Vorurteilsforschung auch die praktischen Aspekte der Funktion und Anwendung generalisierender Gruppenbilder in der IKK behandelt werden. Exemplarisch wird das Deutschlandbild betrachtet und diskutiert.
  • Literatur: Schäfer, Bernd, F. Petermann: Vorurteile und Einstellungen. Sozialpsychologische Beiträge zum Problem sozialer Orientierungen. Köln 1988. - Deutscher Akademischer Austauschdienst (Hg.): Mein Deutschlandbild. Ausländische Preisträger und Preisträgerinnen des DAAD erzählen von ihren Erfahrungen in Deutschland. Bonn 1998.

Prof. Dr. Willie van Peer
Ehre und Schande in Geschichte und Kultur
2stündig, Mi. 11-13, Hauptgebäude, Hörsaal B 09

  • Das Anstreben oder Aufrechterhalten der Ehre und das Vermeiden der Schande bilden wichtige gesellschaftliche Handlungsgrundlagen. Die Bedingungen, denen sie unterliegen, sind aber nicht in allen Kulturen (oder in allen historischen Epochen einer Kultur) einheitlich. So wird in mehr traditionellen Gesellschaften bedeutend mehr Wert auf ehrenhafte Handlungsmotive gelegt als es offensichtlich in modernisierteren Gesellschaften der Fall ist. Aber auch in den (post-)industrialisierten Gesellschaften sind sie nicht völlig verschwunden, sondern eher transformiert, so daß man in bezug auf westliche Gesellschaften nicht allzu schnell auf die These, die Ehre sei ein vormodernes Relikt, schließen darf. Es handelt sich überdies nicht nur um rein psychologische Gründe des Handelns, sondern um Handlungsformen, die mit einer Vielfalt symbolischer Gestaltungen, wie Texte, Filme, Rituale oder Institutionen, umgeben sind. Auch die Geschichte der Literatur läßt sich teilweise als die kulturelle Darstellung von Gefühlen der Ehre und Schande als brisante Thematik beschreiben. In diesem Seminar werden die konkreten Formen und Gestaltungen der Ehre und der Schande in unterschiedlichen Kulturen erforscht. Aufgrund einer kritischen Auseinandersetzung mit den "klassischen" Autoren der Soziologie (Weber, Veblen, Goffman, Simmel, Bourdieu, Coleman) und die auf sie begründeten Denktraditionen werden theoretische und empirische Versuche gemacht, die genauere Funktion der Ehre als Zuschreibungsmuster von Gruppenanerkennung und Gesellschaftsstrukturierung zu bestimmen.
  • Literatur: Ludgera Vogt: Zur Logik der Ehre in der Gegenwartsgesellschaft. Frankfurt: Suhrkamp 1997.

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Stand: 20. April 1999, Änderungen vorbehalten!

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